Tobias Fabian-Krause
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Wilfried M. •

Frage an Tobias Fabian-Krause von Wilfried M. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Fabian- Krause,

Sie sind Student der Volkswirtschaftslehre.

Auf dem Gelände der Universität Bayreuth werben international agierende Beratungskonzerne seit längerem Studenten an, mitunter in größeren Kampagnen /Offensiven des Lächelns.

Dagegen sehe ich kaum Werbung von Unternehmen, in denen primäre Wertschöpfung erfolgt.

Die Unternehmensberater werben u.a. für Tätigkeiten des "Turnaround", der in den beratenen Betrieben anstünde.
Aus einem Betrieb nun hörte ich, daß dort neuerdings eine Kampagne zur Verbesserung der Kommunikation angelaufen sei, was dort zu heimlicher Belustigung geführt haben soll, weil man auch vorher miteinander zu reden in der Lage sich gesehen und mit seinen Produkten am Weltmarkt mitgemischt hatte. Aber wohl noch nicht "richtig kommunizierend". Das solle erst noch erlernt werden.

Wie erklären Sie sich, daß in diesen Zeiten des überall (und in Bayreuth z.B. in einer Vorlesungsreihe von Prof. Oberender - u.a.: Oberender und Partner) propagierten "Wandels" junge Studenten, denen doch so viel praktische Erfahrung noch nicht zur Verfügung stehen kann, im Auftrag von riesigen Consultingfirmen deutsche Krankenhäuser, Industriebetriebe und wohl auch öffentliche Verwaltungen aufsuchen, um dort einen "turnaround" zu bewerkstelligen?

Wem nützt das - abgesehen von den Consultingbetreibern - in Geld?

Vielleicht eine sogenannte Suggestivfrage: Nützt es der Volkswirtschaft bzw. dem Gemeinwesen?

Mit freundlichen Grüßen

W. Meißner

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Meißner,

Sie entwickeln sich ja zu einem richtigen Stammkunden von mir. Meines Wissens ist es so, dass die von Ihnen angesprochenen Studierenden zu einem beträchtlichen Teil Studierende der Gesundheitsökonomie, die in diesen Betrieben Erfahrungen sammeln, die sie später dazu befähigen, im Management - sei es öffentlich-rechtlich oder privat - von Unternehmen im Gesundheitswesen tätig zu sein. So wie ich das bisher mitbekommen habe, sind also mehr die Studierenden als die Unternehmen diejenigen, die in diesem Prozess etwas lernen sollen.
Darüber hinaus beraten Oberender und Partner Unternehmen und Einrichtungen im Gesundheitswesen. Prof. Oberender geht davon aus, dass im Gesundheitswesen eine Kostensenkung bei gleichbleibenden Versorgungsqualität möglich ist, dass also eine Kostenreduktion durch reine Rationalisierung möglich ist, ohne dass das Leistungen gestrichen werden müssen (Rationierung). Diese Potenziale gilt es zu fördern. Leider entbehrt das deutsche Gesundheitswesen häufig Anreizen zur Effizienz, was der Hauptgrund für die Misere des Gesundheitswesens ist.
Über die von Ihnen angesprochene "Verbesserung" der Kommunikationstechnik kann ich Ihnen so wie Sie den Fall beschrieben haben, natürlich gar nichts sagen. Als Psychotherapeut wird es Ihnen sicherlich häufig genug so gehen, dass Menschen ein Manko aufweisen, dass Ihnen gar nicht bewußt ist. So könnte es ja auch in diesem Unternehmen sein. Man spricht miteinander, aber der Ton oder der Inhalt könnten noch motivierender oder noch zielgerichteter sein.
Ich sehe mich nicht in der Lage pauschal und generalisierend die Leistung von Consulting-Agenturen zu bewerten.

Mit freundlichen Grüßen
Tobias Fabian-Krause