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Frage von Daniela M. •

Frage an Tilo Wirtz von Daniela M. bezüglich Energie

Vielen Dank für die Antwort auf meine Frage zu den Aufgaben der Energiepolitik.

Die Ziele haben Sie schön genannt - aber wie gedenken Sie, diese umzusetzen / welche Maßnahmen wollen Sie voranbringen?

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1. Problembewusstsein schaffen: Zu viele Menschen machen sich keine Gedanken, wo der Strom aus der Steckdose und wo das Benzin an der Tankstelle herkommt. Maximal eine Preiserhöhung wird wahrgenommen. Zukunftssicherung wird viel zu sehr über Geld betrieben - das ist im Zweifelsfall nur bedrucktes Papier - wenn es dagegen gelingt, die Sonne zur Energiegewinnung anzuzapfen, wäre viel gewonnen, denn zunächst mal scheint die Sonne kostenlos.

2. Konflikte austragen: Den Energiemarkt in Deutschland haben sich eine handvoll Firmen einvernehmlich aufgeteilt, von "Wettbewerb" keine Spur. Diese Firmen werden sich alternativen Energien widersetzen da es doch zu schöne wäre, bei steigender Nachfrage auf einem knappen Gut zu sitzen, das erhöht den Gewinn (Nachfrage größer als Angebot und Angebot aus physikalischen Gründen nicht vergrößerbar). Hier müssen gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die neuen Anbietern Raum geben, z. B. durch Förderung. Widerstände sind von allen Seiten zu erwarten: Die Stromfresser in der Industrie werden ihre Steuerbefreiungen nicht aufgeben wollen und alle dahin gehenden Initiativen als wirtschaftsfeindlich abtun, die privaten Hauhalte werden Kostensteigerungen und Komfortverluste befürchten, die Energiekonzerne werden unabhängige Lösungen als unliebsame Konkurrrenz bekämpfen.

3. Unabhängig und breit forschen: Die technische Lösung der Energieversorgung von morgen ist meines Erachtens noch nicht gefunden: Ist die Energiesparlampe, die auch eine Platine mit Schaltkreisen und teils giftige Chemikalien (z. B. Quecksilber) enthält und in den Sondermüll gehört in der Tat auch bei Berücksichtigung von Herstellung und Entsorgung einer einfachen Glüchbirne (Glas, Blech, Wolframdraht, Vakuum) überlegen? Ab wann ist ein Mehr an Wärmedämmung auf einer Wand nicht mehr sinnvoll? Wie sieht Mobilität in zwanzig Jahren aus? Wie leicht kann ein Akku für ein Elektroauto sein? Benötigt eine Brennsotffzelle beim Wasserstoffantrieb wirklich Platin? Wie kann Energie für windstille Zeiten und für die Nacht gespeichert werden? Wie können Verluste verringert werden?

4. In erneuerbare Energien investieren: Die von Rot-Grün eingeführte Ökosteuer bezuschusst die Rentenversicherung, es wäre besser und käme ja in Zukunft allen zu Gute, mit Einnahmen aus der Nutzung von Energie auch wieder Energie zu finanzieren.

5. Ehrgeizige Ziele setzen: Der Anteil erneuerbarer Energie in Sachsen ist von1995 bis 2006 gewachsen: von unter einem Prozent auf unter fünf Prozent. Weiter so hätten wir in 190 Jahren fossile Energie ersetzt. Hier ist offensichtlich mehr Tempo notwendig.

6. Fehlentwicklungen korrigieren: Beispielsweise darf die Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung (auch für Treibstoffe) den Anbau von Nahrungsmitteln nicht von den landwirtschaftlichen Nutzflächen verdrängen.

7. Energie sparen belohnen.

8. Ehrliche Energiebilanzen führen: Das reicht von der Energiebilanz von Sachsen über die Energiebilanz von Mobilität (öffentlicher Nahverkehr oder eigenes Auto) bis zur Energiebilanz der Glüh- oder Energiesparlampe und umfasst die Errichtung oder Herstellung, den Betrieb oder die Nutzung und den Rückbau oder die Entsorgung.

9. Etwas für den Frieden tun: Verteilungskonflikte um Energie und Rohstoffe bergen die Gefahr von Kriegen - die Gewinnung erneuerbarer Energie kann Rivaltiäten verhindern.

10. Die Politk geht mit gutem Beispiel voran und die private Initiative wird unterstützt: öffentliche Bauten sollen nach dem Stand der Wissenschaft und nicht nur nach dem Stand der Technik gebaut werden (Pilotlösungen), für den öffentlichen Bereich ist der Versorgung mit erneuerbaren Energien Vorrang zu geben. Experimentallösungen in Stadtteilen und Dörfern (z. B. in Genossenschaften) zur (teilweisen) Eigenversorgung werden gefördert.