Frage an Tibor Burger von Karl F. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Herr Burger,
in Hamburg soll nach Willen von schwarz-grün die Hauptschule abgeschafft werden. In anderen Bundesländern wird so eine Diskussion auch geführt. Was ist Ihre Meinung dazu?
Sehr geehrter Herr Frieder,
recht herzlichen Dank für Ihre Frage.
Unser dreigegliedertes Schulsystem halte ich grundsätzlich für einen guten Ansatz. Ich sehe in diesem vor allem die Möglichkeit eines jeden Schülers, sich selbst nach seinen Fähigkeiten und Wünschen zu bilden. Um hier eine ordentliche Wahl zu treffen, sind Schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam gefragt.
Da jedoch gewisse Berufe immer mehr an Prestige und eventuell auch an Bedeutung verloren haben, sank das Ansehen, die Bedeutung und auch der Anspruch der Hauptschulen immer mehr. Was den Anspruch in den Hauptschulen anbelangt, ist nicht zuletzt auch eine Folge der angestrebten Multikultur. In Klassen, in denen man eher beschäftigt ist, lediglich die deutsche Sprache zu lehren, kann kein sinnvoller Unterricht erfolgen.
Ebensowenig, wenn die Respektlosigkeit gegenüber dem Lehrer überhand nimmt bzw. keine angemessene Leistung mehr gefordert werden kann und wird.
Auf der anderen Seite erfolgte eben auf Grund des gestiegenen Ansehens, Verdienstes, etc.... der "höheren" Berufe, ein verstärkter Zulauf auf die Gymnasien. Nachhilfe ist heute bekanntlich keine Ausnahme mehr. Leistungserwartung ist aber auch an Gymnasium und Realschule abhängig.
Nun stellt sich die Frage, inwiefern man mit der Schließung von Hauptschulen die bestehenden Probleme lediglich in die Realschulen und Gymnasien verlagert. Ein Absinken der Leistung wäre dann zu erwarten und Privatschulen würden vermutlich weiteren Zulauf erfahren. Aber mit dieser Politik wird Bildung abhängig vom Geldbeutel der Eltern; aber genau das soll es nicht werden.
Ich spreche mich daher gegen die Schließung von Hauptschulen aus, weil dies lediglich der Bekämpfung von Symptomen dient, und nicht den Ursachen.
Mit freundlichen Grüßen,
Tibor Burger