Sie behaupten, dass die Landbevölkerung die Auswirkungen der Energiewende zu tragen haben. Finden Sie nicht dass solche Aussagen zur Spaltung der Bevölkerung beitragen?
Sehr geehrter Herr H.,
ich danke Ihnen für Ihre Frage und dafür, dass Sie meine Sichtweise zu diesem wichtigen Thema aufnehmen:
Meine Aussage stützt sich auf den unwiderlegbaren Fakt, das Windindustrieanlagen und Solarkraftwerke ausschließlich und großflächig auf dem Land errichtet werden, nämlich auf Acker und auf Grünland (Solaranlagen auf Dächern ausgenommen).
Zukünftig werden Windindustrieanlagen auch in unseren sächsischen Wäldern – also in unseren CO2-Speichern, Erholungsräumen, Klimaregulatoren und Lebensräumen für Tiere - errichtet werden. Die negativen Effekte auf Menschen und Umwelt sind daher in der Nähe dieser Anlagen spürbar. Wer weit davon entfernt in der Stadt wohnt, spürt die negativen Auswirkungen dagegen deutlich weniger oder gar nicht.
Was glauben Sie: Ob die Wähler der Energiewende in den Städten Leipzig und Dresden wohl begeistert wären, wenn Windräder in den Leipziger Auwald gebaut oder wenn in Dresden hunderte Hektar Elbwiesen mit Solarkraftwerken zugebaut werden würden? Diese Frage stelle ich Ihnen als Dresdner – wollen Sie das?
Ich fände das konsequent. Wer die Energiewende wählt, soll die Energiewende nicht einfach anderen aufbürden, sondern auch vor der eigenen Haustür seinen Beitrag leisten und damit auch die eigene Wahlentscheidung umsetzen.
Alles andere hieße ja sonst: „Not in my backyard“ oder „Wasche mich, aber mache mir den Pelz nicht nass.“ Das kann ja niemand wollen.
Die Diskussion über diese Tatsachen trägt zum Erkenntnisgewinn und zur Bildung einer freien Meinung bei, jedoch nicht zur Spaltung der Bevölkerung.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Prantl