Frage an Thomas Lutze von Michael S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Lutze,
finden Sie nicht, dass es höchste Zeit ist, die seit Jahrhunderten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen auftretenden, schweren Krisen erst einmal dadurch zu entschärfen, indem nur noch ein Staat Geld drucken darf. Privatleuten (Banken) sollte es nicht erlaubt sein, „Buchgeld“ zu drucken und dann gegen hartes Geld zu verleihen. Ein Staat sollte jedem Bürger dagegen monatlich von der Wiege bis zur Bahre z. B. 1.000 € aus gedrucktem Geld zur Verfügung stellen. Falls der Staatsbürger meint, dass das zu wenig ist, soll er versuchen, durch Lohn für irgendeine Arbeit sich mehr von diesem Tauschmittel zu besorgen, um seine eventuell vorhandenen höheren Konsumwünsche befriedigen zu können. Ca. 10% von jedem zusätzlich erzielten Einkommen muss dem Staat von allen Mitbürgern zur Verfügung gestellt werden, damit dieser z. B. für Sicherheit, Bildung, Infrastruktur usw. sorgen kann, ohne neues Geld drucken zu müssen.
Sehr geehrter Herr Schneider,
ich bin mit Ihnen einer Meinung, dass die Bürgerinnen und Bürger eine armutsfeste Grundsicherung erhalten sollten, ganz unabhängig davon, welcher Erwerbsarbeit sie nachgehen. Ein solches Grundeinkommen sollte deutlich über 800 Euro liegen und auch die tatsächlichen Wohnungskosten beinhalten. Dieses Existenzminimum sollte auch sanktionsfrei sein, da Essen, Wohnung und eine Teilhabe am öffentlichen Leben in einer zivilisierten Gesellschaft jedem Menschen zusteht.
Unser Bankensystem gehört in der Tat dringend umgestaltet. Es ist ein Unding, dass Großbanken und sogenannte Rating-Agenturen allein vorgeben, wie sich unsere Gesellschaft, die Wirtschaft und die Politik zu verhalten habe. Banken und Sparkassen sollen einen Service bieten - aber nicht die Spielregeln diktieren. Wir brauchen endlich wieder das Primat der Politik über das Finanzwesen und keine Diktatur der Börsen und Spekulanten. Ich habe nichts dagegen, wenn auch Banken privatrechtlich organisiert werden. Allein eine Verstaatlichung löst unsere Probleme noch nicht. Es muss jedoch sicher gestellt sein, dass die Bürgerinnen und Bürger bestimmen, welche Aufgaben Banken haben. So gesehen mit der öffentlich-rechtliche und der genossenschaftliche Bankensektor eine Stärkung erhalten.
Freundliche Grüße,
Thomas Lutze