Frage an Thomas Lutze von Marion P. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Lutze,
ich frage Sie heute in Ihrer Funktion als Verkehrspolitiker aus dem Saarland.
Ich betrachte seit einiger Zeit mit Sorge, wie die Züge nach und von Saarbrücken in die benachbarten Bundesländer ausgedünnt werden. Man kommt schlecht nach Nordrhein-Westfalen (Köln) oder Düsseldorf, auch die Strecke zum Knotenpunkt Mannheim ist nicht die Beste. Gerüchte besagen, dass die Strecke von Frankfurt-Mannheim-Saarbrücken-Paris an Bedeutung verlieren wird, wenn die Strecke Frankfurt-Strasbourg-Paris fertig gestellt ist. Werden weitere Verbindungen nach/von Saarbrücken gestrichen?
Woran liegt es, dass zwar einerseits immer mehr Fahrkarten-Automaten aufgestellt werden, trotzdem bilden sich immer lange Schlangen an den Fahrkartenschaltern. Mich ärgert, dass man teilweise eine Stunde vor Abfahrt am besten im Bahnhofsgebäude sein sollte, um noch rechtzeitig Fahrkarten kaufen zu können. Ich beobachte, dass in anderen Städten (auch Großstädten) dies nicht der Fall ist. Woran liegt das?
Der Saarlouiser Bahnhof ist - gelinde gesagt - in einem fürchterlichen Zustand: trostlos, dreckig, Tauben-geplagt und somit eine Zumutung für Reisende. Wohin muss man sich wenden, damit hier Abhilfe geschaffen wird?
Mit besten Grüßen
Marion Philippi
Sehr geehrte Frau Philippi,
für den Betrieb des Fernverkehrs der Bahn ist die DB-Fernverkehr eigenwirtschaftlich zuständig. D.h. sie fährt nur dort, wo sie auch schwarze Zahlen schreiben kann oder dort, wo sie wichtige Zubringerverkehre betreibt, die für wichtige Hauptlinien notwendig sind. Eine solche Zubringerstrecke ist Saarbrücken - Mannheim mittlerweile, die Kursbuchstrecke 670. Hier wurden aber fast alle Fernverkehrsverbindungen gestrichen, die nicht als ICE/TGV nach Paris führen. Auf der Saarstrecke Richtung Trier weiter nach Köln/Ruhrgebiet wurden mit dem Wegfall der beliebten Interregio-Züge alle Fernverkehrsverbindungen gestrichen. Hier muss man heute mit drittklassigen Nahverkehrszügen Vorliebe nehmen. Und es besteht die Gefahr, dass die Paris-Verbindung gestrichen oder wieder ausgedünnt wird, wenn die Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris-Strasbourg-Süddeutschland-Frankfurt fertig gestellt ist. Alles zusammen keine rosigen Aussichten für den Fernverkehr mit der Bahn aus dem Saarland. Einzige Alternative bietet die Möglichkeit, dass die Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz im Rahmen ihrer Verkehrsleistungen unter dem Stichwirt „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ überregionale Angebote schaffen, das denen von attraktiven Fernverkehrsverbindungen nahe kommt.
Fahrkartenautomaten. Aus meiner Erfahrung ist die Anzahl der Automaten am Saarbrücker Hauptbahnhof ausreichend. Problematisch finde ich das sehr eingeschränkte Angebot, seine Fahrkarte am Schalter kaufen zu können. Hier sind die Öffnungszeiten nicht ausreichend und oft sind von den fünf Schaltern nur zwei geöffnet. Aber merkwürdig ist es schon, dass ein Unternehmen, welches auf den Verkauf einer Ware - hier einer Fahrkarte - angewiesen ist, dass Angebot zum Verkauf derart einschränkt. Verfolgt wird seitens der DB leider eine Strategie, dass langfristig alles über das Internet abgewickelt werden soll. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus.
Bahnhof Roden. Der Bahnhof in Roden ist landesweit noch einer der besseren. Ich empfehle dazu die Studie des VCD (Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Saar) aus dem Jahre 2011. Die Kreisstadt Saarlouis hatte vor einigen Jahren den Bahnhof auf eigene Kosten zumindest von außen renoviert, obwohl sie gar kein Eigentümer der Immobilie ist. Ansonsten möchte ich da wenig Hoffnung machen. Die Bahn behandelt ihr Eigentum eher stiefmütterlich. Und für den Betrieb des Regionalverkehrs werden keine Bahnhofsgebäude mehr gebraucht. Leider, hier geht auch ein Kultur verloren.