Frage an Thomas Lutze von Michael M. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Lutze,
wie stehen Sie zu dem Feldversuch des Bundesverkehrsministeriums, Gigaliner auf ausgewiesenen deutschen Straßen innerhalb der nächsten fünf Jahren zuzulassen? Unbeeindruckt von den stets bekundeten Existenzängsten der Deutschen Bahn sollten sich die Volksvertreter fragen, ob angesichts der Tatsache, dass nach wie vor knapp 70 Prozent des Güterverkehrs über inländische LKWs abgewickelt werden und das Schienennetz in Deutschland an Kapazitätsgrenzen gerät, der Einsatz von Gigalinern nicht eine spürbare Entlastung im Straßengüterverkehr bedeuten würde. Weshalb sperrt sich die saarländische Landesregierung nach wie vor gegen eine Erprobung der Riesen-LKWs, obwohl der Anteil des Straßengüterverkehrs am gesamten saarländischen Transportaufkommen doppelt so groß ausfällt wie das Aufkommen auf der Schiene und der Wasserstraße zusammen?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Michael Mamiani
Sehr geehrter Herr Mamiani,
die Bundesregierung und einzelne Bundesländer wollen mit der Zulassung der Gigaliner erreichen, dass die derzeitige Transportmenge an Gütern auf weniger LKW verteilt wird. Tatsache ist aber, dass sie damit im besten Fall dafür sorgen, dass der Zuwachs an LKW in den nächsten Jahren nicht ganz so hoch ausfällt, wie derzeit prognostiziert wird.
Zwei Dinge sprechen aber gegen den Einsatz der Gigaliner: Zum einen sind viele Straßen und einige Autobahnabschnitte überhaupt nicht ausgelegt für derartige LKW. Selbst Zufahrten in Industriegebiete sind mit Kreiseln ausgestattet, die dafür unterdimensioniert sind. Und auch Baustellenabschnitte auf Autobahnen müssten zukünftig anderes dimensioniert oder nur noch einspurig ausgelegt werden.
Zum Anderen steht DIE LINKE dafür, dass ein deutlich höherer Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene transportiert werden muss. Die Rückbaumaßnahmen an Infrastruktur der Bahn (u.a. MORA 3) war ein gigantischer Fehler und rächt sich heute. Selbst wenn es einen politischen Willen für mehr Güter auf der Schiene gäbe, wäre die zur Verfügung stehende Netzstruktur vollkommen ungenügend. Ein Ausweg muss neben dem Ausbau der Netzstruktur auch eine Ausrichtung der Wirtschaft und des Handels auf regionale Wirtschaftskreisläufe sein. Verkehrsvermeidung ist eine Lösung des Problems.
Freundliche Grüße,
Thomas Lutze