Frage an Thomas Lutze von Josef R. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Lutze,
wie bewerten Sie als Verkehrspolitiker die Initiative der Bundesregierung, den Fernbuslinienverkehr in Deutschland zu liberalisieren? Ist es nicht so, dass durch die Aufgabe des Konkurrenzschutzes der Bahn eine ökologische Ausrichtung der Politik der Bundesregierung im Bereich des ÖPNV geradezu konterkariert wird? Schließlich ist zu bedenken, dass Schienenverkehrsmittel stets eine positivere Emissionsbilanz aufweisen als Busse. Zudem erscheint mir das Gesetzesvorhaben lediglich als geschicktes Manöver des Kabinetts, um die Bahnprivatisierungspläne der FDP endlich in die Tat umzusetzen. Was gedenken Sie deshalb, gegen die Initiative der Regierung zu tun? Und wie wollen Sie bzw. die Fraktion, der Sie angehören, den Personenfernverkehr auf der Schiene für möglichst alle Bürger unseres Staates angesichts der akuten Haushaltsnotlage auch in Zukunft bezahlbar halten?
Mit freundlichen Grüßen
Josef Rodack
Sehr geehrter Herr Rodack,
ein vollbesetzter Reisebus kann sogar eine bessere Energie- und Umweltbilanz haben als ein Zug. Das ist nicht unser Problem. Ich warne nur davor, dass zum Einen die verlockenden Billigangebote bald der Vergangenheit angehören werden. Die Entwicklung bei den Billigfliegern hat gezeigt, dass Ticketpreis zu 19 Euro längst der Vergangenheit angehören. Heute zahlt man für Inlandflüge teilweise mehr als bei der Bahn. Und zum Zweiten kritisieren wir, dass die Busse nicht zusätzlich dort angeboten, wo heute keine Züge mehr fahren, sondern der Bahn direkt Konkurrenz machen sollen. Und ganz verrückt ist diese Entwicklung auch vor dem Hintergrund, dass die Deutsche Bahn AG selbst ein großer Anbieter derartiger Fernbusse ist und dies ausbauen wird.
Freundliche Grüße, Thomas Lutze