Frage an Thomas Jarzombek von Fred K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Jarzombek,
aus den aktuellen Medienberichten zu den Vorkommnissen im Rheinbad könnte der Eindruck entstehen, dass gewaltbereite Jugendliche aus Nordafrika die Sicherheit gefährden.
Könnte es nicht auch sein, dass ewig unzufriedene deutsche Bürger sich an der Lebensfreude junger Menschen stören, die unsere Hoffnung in die Zukunft sein sollen?
Gilt nicht auch für Düsseldorf "„Wir haben Quoten zu erfüllen. Wem das nicht passt, hat das Recht und die Möglichkeit, das Land zu verlassen.“?
Was werden Sie, als MdB, tun, um sich schützend vor die zugewanderten Menschen zu stellen?
Sehr geehrter Herr K.,
die Medienberichte zum Rheinbad zeigten vor allem, dass die Art, wie die Verwaltungsspitze und der Düsseldorfer Oberbürgermeister mit der Lage umgegangen sind, unserer Stadt Düsseldorf schadet. Inzwischen scheint das Rheinbad zu einem bundesweit negativen Symbol geworden zu sein. Dies schadet vor allem dem Vertrauen in die handelnden Akteure und es schürt Vorurteile, wenn Vorfälle zunächst generalisierend „gewaltbereiten Jugendlichen aus Nordafrika“ zugeschrieben wurden, um dies dann zu revidieren. Oder erst von Notstand gesprochen wird, der dann doch nicht so schlimm gewesen sei – immerhin schlimm genug, wenn sich das Personal des Rheinbads ängstigen muss.
Sicher will sich niemand an der Lebensfreude junger Menschen stören. Eine Grenze findet jedoch dort statt, wo sich andere in eben auch ihrer Lebensfreude beeinträchtigt fühlen. Ziel sollte doch sein, dass ein jeder Spaß am Besuch im Schwimmbad findet. Hierzu gibt es Regeln, die jeder beachten muss. Zu meiner Zeit genügte eine strenge Rüge des Bademeisters, dies scheint nicht mehr ausreichend zu sein.
In Düsseldorf sind nur zwei von vier Freibädern in dieser Saison geöffnet, neben dem Rheinbad das Strandbad Lörick. Die anderen beiden in Benrath und Flingern werden zurzeit saniert. Dies führt zu einem erheblichen Besucheransturm in den verbleibenden Bädern. Angesichts individualisierter Lebensstile ergeben sich aufgrund der Enge natürlich auch mehr Reibungspunkte als vielleicht früher. Hier ist sicher von allen Besuchern etwas mehr an Toleranz gefragt. Dies darf und soll jedoch keine Entschuldigung sein für massive Störungen, die, wie beim Rheinbad, dazu führen, dass ein ganzes Bad geräumt werden muss. Hier stehe ich zu der Entscheidung der Bäderbetriebe Störern ein Hausverbot für die Zukunft zu erteilen. Wenn hierzu eine Ausweispflicht – für alle Besucher – notwendig erscheint, haben die Bäderbetriebe aufgrund ihres Hausrechts hierzu die Möglichkeit. Gut finde ich auch die Entscheidung, durch Sicherheitsfirmen mehr im Vorfeld zu unternehmen, damit Streitereien nicht so sehr eskalieren. Dies ist in Berlin schon lange gang und gäbe und hat sich bewährt.
Mit den besten Grüßen
Thomas Jarzombek