Thomas Flierl
DIE LINKE
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Frage von Stefan K. •

Frage an Thomas Flierl von Stefan K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Flierl,

ich bin überrascht: auf den Wahlplakaten Ihrer Partei wird die Bildungspolitik Ihrer Partei als "prickelnd" dargestellt.
Meine Fragen: Warum wollen Sie gegen den Willen der absoluten Mehrheit der Bevölkerung die sozialistische Einheitsschule einführen? Warum diktiert man den Schülern das Fach Ethik auf? Ist die PDS nach alledem überhaupt noch eine demokratische Partei, oder schlägt hier wieder die SED-Diktatur durch? Was ist prickelnd daran, dass in naher Zukunft mehrere tausend Studenten der Freien Universität nur noch von 3 Strafrechtsprofessoren unterrichtet werden, wo doch bekannt ist, dass gerade ein gutes Betreuungsverhältnis für das Gelingen eines Studiums wichtig ist? Wieviel ideologische Verbohrtheit bringt die SED-Nachfolgepartei einer Uni wie der FU entgegen, die gegründet wurde, da man die Lehre nicht dem sozialistischen Diktat unterwerfen wollte?

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Koslowski,

ich danke Ihnen für Ihre Mail vom 12. September und das Interesse, das Sie der Bildungspolitik entgegen bringen.
Die Bildungsplakate der PDS stehen unter dem Slogan "Schlauer". Die integrative Gemeinschaftsschule von der 1. bis zur 10. Klasse bzw. bis zum Abitur ist für die Linke.PDS eine grundlegende Voraussetzung, um allen Kindern und Jugendlichen, unabhängig von ihrer Herkunft eine besserer Bildung und einen erfolgreichen schulischen Abschluss zu ermöglichen. Sie ist keine "Einheitsschule", die auf eine homogene Schülerschaft setzt und allen den gleichen Maßstab verordnet, wie es auf die Schulen des gegliederten Systems zutrifft. Die Gemeinschaftsschule ist eine Schule, in der Verschiedenheit normal ist, die auf die Individualität der Kinder und Jugendlichen eingeht, die intern differenziert und die zugleich das Mit- und Voneinanderlernen fördert. Deshalb umfasst die künftige Gemeinschaftsschule auch die bisher getrennten Bildungsgänge der Haupt- und Realschulen und des Gymnasiums in einem gemeinsamen Bildungsgang.

Zur Freien Universität:
Die Universitäten sind in Berlin autonom und unterliegen nicht "einem sozialistischen Diktat", sondern entscheiden selbst über ihre Strukturen und die Anzahl der Professuren. Um ein besseres Betreuungsverhältnis an den Hochschulen zu schaffen, habe ich vor zwei Monaten eine "Qualitätsoffensive" mit den Universitäten vereinbart, die es ihnen ermöglicht, eine bessere Betreuung ihrer Studierenden zu realisieren. Darüber hinaus hat die FU im Exzellenzwettbewerb ihre ausgezeichnete Qualität bewiesen, die notwendige landessseitige Kofinanzierung des Exzellenzwettbewerbs hat der Senat auf meinen Antrag hin beschlossen.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Flierl