Welche Position vertreten Sie/die AfD bezüglich des deutschen Gesundheitssystems und wie könnte dieses in Zukunft aussehen?
Sehr geehrter Herr Dietz
wir sind zwei Schülerinnen aus dem Politik Leistungskurs und beschäftigen uns derzeit mit dem deutschen Gesundheitssystem. Diesbezüglich haben wir ein paar Fragen an Sie/Ihre Partei:
1. Wie stehen Sie/die AfD zum aktuellen dualen Gesundheitsystem mit der PKV und der GKV? Finden Sie/die AfD es gut, dass es zwei verschiedene Krankenversicherungen gibt oder sollte es Ihrer Meinung nach nur eine der beiden geben?
2. Streben Sie/die AfD in Zukunft weiterhin das duale Gesundheitssystem an oder plädieren Sie/die AfD für andere Lösungen, wenn ja welche?
3. Können Sie/die AfD sich vorstellen, dass es in Zukunft eine Bürgerversicherung oder eine Gesundheitsprämie/Kopfpauschale geben könnte? Wenn ja, welches dieser Modelle beforzugen Sie/die AfD? Wenn nein, warum nicht?
4. Welche Ziele haben Sie/die AfD ganz allgemein für das deutsche Gesundheitssystem in Zukunft und wie wollen Sie/die AfD diese erreichen und umsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
K. S. und M. S.
Sehr geehrte Frau S.,
liebe K. S. und M. S.
vielen Dank für die Fragen zum deutschen Gesundheitssystem.
Frage 4: Die allgemeine medizinische Versorgung in Deutschland ist unbestritten eine der besten und umfangreichsten weltweit. Dennoch benötigt unser Gesundheitssystem dringende Reformen, wenn wir weiterhin eine zuverlässige, hochwertige und flächendeckende Versorgung allen Bürgern zukommen lassen möchten.
Dringend müssen wir das Sterben kleiner Regelversorger-Krankenhäuser stoppen. Das kann aber nur gelingen, wenn wir das 2004 eingeführte DRG-Fallpauschalensystem überarbeiten und dahingehend anpassen, dass Krankenhäuser auskömmlich in allen Fachabteilungen arbeiten können. Denn gerade für die Geburtshilfe und den stationären Kinderstationen wäre eine individuelle Budgetierung überlebenswichtig.
Der Personalmangel in der Pflege und bei Ärzten gehört zu unseren Hauptproblemen. Die Nachwuchsgewinnung, vor allem in der Pflege, wird uns vor riesige Herausforderungen stellen. Deswegen sollte schon die Ausbildung attraktiv und zukunftsorientiert gestaltet werden.
Ungefähr die Hälfte der niedergelassenen Ärzte erreicht bis zum Ende des Jahrzehnts das Rentenalter. Durch die bestehende leistungsunabhängige Budgetierung und den Kopfpauschalen, sowie einer überbordenden Bürokratie, ist der Wunsch nach eigener Praxis bei Ärzten natürlich immer weniger ausgeprägt. Dem kann nur mit einer leistungsgerechten Bezahlung entgegengewirkt werden. Natürlich muss es einen Rahmen geben, um einer unverhältnismäßigen Leistungsausweitung entgegen zu wirken.
Weitere Reformen sind im Gesundheitswesen notwendig.
zu Fragen 1./2./3.
Das duale Gesundheitsystem mit PKV und GKV hat sich bewährt und trägt durch seine unterschiedlichen Vergütungssätze auch zum Erhalt des hohen Niveaus der allgemeinen Gesundheitsversorgung bei.
Herzliche Grüße
Thomas Dietz