Frage an Theresia Bauer von Tobias M. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Bauer,
ich freue mich, dass Sie sich für Volksentscheide in entscheidenden Fragen aussprechen. Denn mit plumpen Sätzen wie z.B.
"Abzocke in XYZ. Die Wahrheit ist, XYZ 22 vernichtet Arbeitsplätze und die Natur. Wie in Köln, gefährdet XYZ 22 nicht nur die Sicherheit der Bürger sondern auch die Zukunft des Landes."
regiere dann bald ich in Koalition mit einer populären Boulevard-Zeitung.
Bei Volksentscheiden ist das Ergebnis nicht zwangsläufig der Wille des Volkes sondern eher der Wille desjenigen, der die Ängste des Volkes am besten für seine Zwecke instrumentalisiert.
Wie leicht so etwas funktioniert, hat man zuletzt sehr schön bei den Abstimmungen zur Europäischen Verfassung bzw. zum Euro gesehen. Hätten wir bereits in der Vergangenheit Volksentscheide durchgeführt, hätten wir heute garantiert keinen Euro, dafür aber mit Sicherheit ein Minarettverbot.
Wie bewerten Sie die Möglichkeit des Missbrauchs von Volksentscheiden?
Mit besten Grüßen,
Tobias Manthey
Sehr geehrter Herr Manthey,
dass bei Volksentscheiden nicht immer das gewünschte Ergebnis herauskommt, liegt in der Natur der Sache. Auch Grüne haben das schon mehrfach erleben dürfen, zum Beispiel kürzlich in Hamburg. Populistischen Versuchungen ist das Volk aber auch ohne direkte Mitsprache ausgesetzt. Dagegen hilft nur eine gute und verlässliche Debattenkultur. Ansonsten: Volksentscheide darf es nicht über Grundrechte und den Schutz von Minderheiten geben. Da ist für mich die Grenze.
Viele Grüße
Theresia Bauer