Haben Sie schon mal berechnen lassen, wieviel Strom eingespart werden könnte, wenn wir die "Abgabepflicht von Dosen und Einwegflaschen" aufheben würde.
Sehr geehrte Frau Ministerin T. Walker,
der eigentliche Grund, warum Herr Trittin 2001 dieses Pfand, das Herr Töpfer erfunden hat, modifiziert hat, war, es sollten die Bürger lernen mehr "Mehrwegflaschen" zu kaufen um dadurch die "Einwegdinge" zu reduzieren. Das ist nicht eingetreten, das Gesetz wurde aber nicht abgeschafft. Jetzt verbrauchen wir Unmengen von Strom durch elektronische Sammelstellen bei den Verkaufsgeschäften.
Nach meiner Berechnung könnten alleine in Baden-Württemberg 1.274600 kw/h pro Jahr eingespart werden - das entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 470-480 Haushalten/Jahr.
Darüber hinaus sind unsere Bundesbürger inzwischen so Umweltbewusst (haupt. Kinder und Jugendl.), dass ein Argument wie "Umweltvermüllung" absolut ausgeschlossen ist.
Ich danke für Ihre Antwort und verbleibe mit den besten Grüßen R. K.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Exakte Strommessungen von Rückgabeautomaten liegen uns nicht vor. Es steht aber außer Frage, dass die Kreislaufführung von Stoffströmen ein wesentlicher Beitrag jeder Energieeinsparung und jedes Klimaschutzes ist. Kreislaufwirtschaft kostet Energie, aber die Inanspruchnahme von neuen Rohstoffen kostet noch viel mehr.
Das Einwegpfand hat zwar nicht dazu geführt, dass der Einweganteil an Getränkeverpackungen gesenkt werden konnte, aber er hat gerade den sehr reinen hochwertigen Abfallstrom der PET-Pfandflaschen zu einem Wirtschaftsgut und Rohstoff für neue PET-Flaschen oder bis hin zu Schuhen und Kleidung werden lassen, was in einer gemischten Sammlung mit anderen und verschmutzten Verpackungen nicht möglich wäre. Wie wertvoll diese in den Automaten der Handelsgeschäfte „frisch geschredderten“ PET-Flaschen sind, zeigt sich darin, dass eine Tonne dieses „Abfall“-Materials „hinter dem Automaten“ einen Marktwert bis zu 500 .- Euro hat. Die Verwendung von 1 Tonne Kunststoffrezyklat erspart je nach Kunststoff zwischen 1,5 und 3,2 Tonnen CO2-Emissionen gegenüber frischem Kunststoff. Übrigens wollen auch Industrie und Handel selbst keinesfalls mehr die Abschaffung des Pfandes, auch wenn sie anfangs strikt dagegen waren, weil es der Rohstoffsicherung dient und Recyceln des Materials wesentlich billiger ist. Ganz im Gegenteil wird in vielen anderen Bereichen (z.B. auch bei Batterien und Akkus, die fast wöchentlich zu Bränden führen) die Einführung einer erheblichen Pfandpflicht aus Sicherheitsgründen und zur Rohstoffsicherung geprüft, weil mehr als jede zweite Batterie von wenig umweltbewussten Menschen nach wie vor und trotz eines umfangreichen Sammelangebots im Handel und bei den Kommunen in den Restmüll achtlos weggeworfen wird.
Ich würde mir daher sehr wünschen, dass Sie Recht hätten, dass die Bundesbürger so viel mehr umweltbewusster bei Abfällen sind. Das mag zwar für viele zutreffen, aber die Menge der in die Landschaft weggeworfenen Abfälle nimmt statistisch Jahr für Jahr zu, die Kosten tragen die Stadtreinigungen, also die Bürgerinnen und Bürger. Deshalb sollen sich in Kürze Hersteller solcher kurzlebigen Wegwerfverpackungen auch an den Kosten der Entsorgung mit beteiligen. Das „Einwegkunststofffondsgesetz“ ist im parlamentarischen Verfahren. Was Sie aber dank des Pfandes bei diesen achtlos weggeworfenen Abfällen praktisch nicht mehr finden, sind Dosen und Pfandflaschen. Das Pfand hat im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern das „Littering“ von PET-Flaschen zum Erliegen gebracht.
Mit freundlichen Grüßen
Thekla Walker