Frage an Tevfik Özkan von Ulrich S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Mit welchen Argumenten möchten Sie den Aufruf Erdogans zum Wahlboykott begenen ?
Hallo Herr S.,
da ich im Wahlkampf starken Wert darauf lege, direkt mit allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Region ins Gespräch zu kommen, führe ich seit Juli einen intensiven Tür-zu-Tür-Wahlkampf. Da bleiben viele Fragen nicht aus. Insbesondere treffe ich natürlich auch Menschen mit türkischem Hintergrund an. Hier frage ich auch direkt, ob Ihnen dieser Wahlaufruf von Herrn Erdogan wichtig sei und ob sie sich deswegen anders verhalten. Zum Glück haben mir bisher alle versichert, dass sie sich von mir und der SPD einen eigenen Eindruck verschaffen möchten und nur aufgrund ihrer Überzeugung votieren werden.
Für mich kann ich nur sagen, dass ich als Deutscher mit türkischen Vorfahren bei der Bundestagswahl antrete, um für alle Bürgerinnen und Bürger im 19. Deutschen Bundestag ein Interessensvertreter zu sein. Dabei geht es mir um die Fragen und Nöte in Deutschland. Außenpolitik gehört natürlich auch dazu, und damit auch die Frage nach dem Umgang mit der Türkei. In erster Linie aber steht für mich eine Politik für alle. Hier möchte ich nicht reduziert werden auf spezifische politische Themen mit türkischem Einschlag.
Davon abgesehen halte ich es für einen Fehler, sich als fremder Regierungschef in eine demokratische Abstimmung eines anderen Landes einzumischen. Das ist unangemessen. Ich bin sicher, viele Menschen, auch türkischer Herkunft, sehen das ebenso und werden ihr verfassungsrechtlich zugesichertes Wahlrecht selbstbestimmt und frei wahrnehmen.
Viele Grüße
Tevfik Özkan
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