Frage an Tassilo Timm von Louisa F. bezüglich Umwelt

Liebe Louisa,

Vielen Dank für deine Frage! Die Umweltfrage liegt ja vielen,
insbesondere jungen Menschen am Herzen und eine neue Umweltbewegung
bricht sich Bahn. Ein besonderes Beispiel sind die „Fridays for Future“
Proteste. Tausende SchülerInnen demonstrieren jeden Freitag gegen die
Umweltzerstörung. Viele von ihnen erkennen die Ursache im
kapitalistischen System.

Als Marxisten und dialektische Materialisten gehen wir davon aus, dass
zwischen Mensch und Natur eine grundlegende Einheit besteht. Der Mensch
ist das höchste Produkt der Natur. Friedrich Engels sagt dazu: „Und so
werden wir bei jedem Schritt erinnert, dass wir keineswegs die Natur
beherrschen, wie ein Eroberer ein fremdes Volk beherrscht, wie jemand,
der außer der Natur steht – sondern dass wir mit Fleisch und Blut und
Hirn ihr angehöhren und mitten in ihr steh'n und dass unsere ganze
Herrschaft über sie darin besteht, im Vorzug vor allen anderen
Geschöpfen ihre Gesetze erkennen und richtig anwenden zu können.“

Oft wird behauptet, „DER Mensch“ zerstört die Natur und damit sich
selbst. Ich bin anderer Meinung. Die MLPD hat nachgewiesen, dass wir uns
mitten im Umschlag in eine globale Umweltkatastrophe befinden, die das
Potential hat, die Existenz jeglichen Lebens auf der Erde auszulöschen.
Gleichzeitig hat sie nachgewiesen, dass es der Zwang nach
Maximalprofiten ist, der es den Monopolen verbietet, auf die Einheit von
Mensch und Natur Rücksicht zu nehmen – bei Strafe ihres Untergangs. Ein
Beispiel hierfür ist die Automobilindustrie: obwohl bereits
fortschrittliche Technik wie die Brennstoffzelle existiert, setzen VW,
Opel und co weiterhin auf veraltete und umweltschädigende
Verbrennungsmotoren. Fortschrittliche Technologien verkehren unter
kapitalistischen Bedingungen in ihr Gegenteil. So bahnt sich im Zuge des
Umstiegs auf Elektromobilität ein gigantischer Müllberg an, wenn Tonnen
an nicht-recyclebaren Akkus verbaut werden, statt auf
Brennstoff-Zellentechnologie zu setzen. Ein anderes Beispiel sind
Windräder:  richtig hergestellt und eingesetzt stellen sie eine gute
Energiequelle dar. Allerdings sind die meisten Windräder alles andere
als umweltfreundlich. Sie sind nicht recyclebar. In Sachsen werden in
diesem Jahr ca. die Hälfte aller Windräder stillgelegt, obwohl sie noch
viele Jahre weiter laufen könnten. Der Grund sind die sinkenden
Subventionen im Energiebereich. Es wird also wieder verstärkt auf Kohle-
und Atomstrom gesetzt werden.

Im Europaparlament würden wir konsequent die Forderungen der
Umweltbewegung einbringen – und uns nicht der vermeintlichen
Vereinbarkeit von (kapitalistischer) Ökonomie und Ökologie unterordnen!
Für 100% erneuerbare Energien und eine drastische Senkung des
CO2-Ausstoßs in den nächsten Jahren!

Wir kämpfen für eine sozialistischen Gesellschaft, in der die Produktion
nicht der Profitwirtschaft unterworfen wird, sondern nach den Leitsätzen
der Einheit von Mensch und Natur. In der sozialistischen Sowjetunion der
20er Jahre wurde das bereits vorbildlich verwirklicht. Sie war der erste
Staat der weltweit Gesetze zum Umweltschutz einführte. Nach dem ersten
Fünfjahresplan bezog das Land über 50 Prozent seiner Energie aus der
Wasserkraft. Das größte Wasserkraftwerk lag im Dnjepr. Daraus und aus
den vielen Erfahrungen fortschrittlicher Wissenschaftler heute können
wir viel lernen für den Aufbau einer künftigen sozialistischen Gesellschaft.

Herzliche Grüße
Tassilo Timm