Wie lange will Bundesregierung wegen der Menschenrechtverlezung im Iran nur Zuschauer bleiben?
Bitte stehen Sie hinter dem iranischen Volk und machen Sie keine Geschäfte mit den Molas!
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Die Proteste im Iran bringen seit Wochen das Leid einer unterdrückten Bevölkerung zum Ausdruck. Das Regime reagiert mit brutaler Härte. Ich verurteile diese brutale Gewalt gegen die Bevölkerung im Iran aufs Schärfste und stehe mit meiner Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN solidarisch an der Seite der Frauen, Jugendlichen und Männer, die gegen die Menschenrechtsverletzungen protestieren.
Außenministerin Annalena Baerbock hat sich von Anfang der Proteste an für Europäische Sanktionen gegen Verantwortliche ausgesprochen. Solche Sanktionen müssen auf europäischer Ebene abgestimmt und beschlossen werden, damit sie ihre volle Wirkung entfalten. Auf deutsche und französische Initiative wurde am 17. Oktober 2022 ein erstes EU-Sanktionspaket gegen elf verantwortliche Personen und vier Organisationen, die für die brutale Niederschlagung der Proteste verantwortlich sind, verabschiedet. Welche Personen und Organisationen darunterfallen, sehen Sie hier: https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/10/17/iran-eu-sanctions-perpetrators-of-serious-human-rights-violations/
Wir Grüne setzen uns für weitere, vor allem gezielte Einzelsanktionen ein. Ich unterstütze Annalena Baerbock in ihrem Vorhaben, weitere EU-Menschenrechtssanktionen auf den Weg zu bringen. Die Listung von Angehörigen der Verantwortlichen wird derzeit geprüft. Die Bundesregierung wird Visa für Inhaber von offiziellen Pässen einschränken und die Einreise für Angehörige von EU-gelisteten Organisationen erschweren. Außerdem setzt sich die Bundesregierung für einen Sonder-Menschenrechtsrat ein und unterstützt NGOs bei der Dokumentation von Verbrechen.
Bereits vor Beginn der Proteste sind die Verhandlungen über das Atomabkommen zum Erliegen gekommen. Eine offizielle Aussetzung der Verhandlungen hätte über den symbolischen Wert hinweg kaum Auswirkungen auf die Verantwortlichen.
Ein Aussetzen der Abschiebungen in den Iran wird aktuell auf Bundesebene diskutiert. Ich halte es für richtig und bin froh, dass Rheinland-Pfalz wie einige andere Bundesländer Rückführungen in den Iran sehr schnell gestoppt haben.
Herzliche Grüße
Tabea Rößner