Sind Sie für eine Abgabe von Unternehmen, wenn diese KI profitorientiert nutzen, die an Übersetzer, Schriftsteller etc. ausgeschüttet wird, deren Arbeit von der KI potenziell genutzt wird?
Sehr geehrte Frau R.,
können Sie sich vorstellen, eine entsprechende Regelung auf den Weg zu bringen, die Abgaben für bestimmte Branchen/Unternehmen vorsieht (vgl. VG Wort, Künstlersozialkasse)?
Sehr geehrte Frau. Y.,
im Kontext der zunehmenden Nutzung von KI in allen Gesellschaftsbereichen, beschäftigt sich die Fraktion intensiv mit den Chancen und Risiken des Einsatzes dieser Technologie. KI bietet gerade für Kreativschaffende großes Potenzial, weil sie beispielsweise viele Arbeitsprozesse beschleunigt. Sie stellen richtig fest, dass gleichzeitig viele Kreativschaffende ihre Verdienstmöglichkeiten in Frage gestellt sehen. Mit dieser Problematik setzen auch wir uns derzeit intensiv auseinander.
Insbesondere die zugrundeliegenden Basismodelle vieler generativer KI-Systeme für die Erzeugung von Text, Video und Ton (z.B. Chat-GPT) werden auf Basis digitaler, oft urheberrechtlich geschützter Daten, trainiert. Wir stellen fest, dass die Nutzung dieser Daten meist nicht vergütet wird und die Nutzung selbst kaum nachvollzogen werden kann. Die Arbeit von Kreativschaffenden muss im Kontext von KI nachhaltig geschützt werden. Wir brauchen daher effektive Instrumente, die eine faire Vergütung für die Leistung von Kultur- und Kreativschaffenden bei einer (kommerziellen) Nutzung im Bereich generativer KI sicherstellen. Gleichzeitig müssen wir im Bereich innovativer technischer Entwicklungen sicherstellen, dass wir als EU wettbewerbsfähig bleiben, um unsere wertebasierten Standards etablieren zu können. Das ist langfristig nur möglich, wenn wir große und hochwertige Datenmengen zur Verfügung haben – bei Einhaltung gesetzlicher und insbesondere urheberrechtlicher Regelungen.
Wir setzen uns also dafür ein, die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit kulturelle Vielfalt und kulturelle Infrastruktur erhalten bleibt und technische Innovation zugleich genutzt werden kann.
Aufgrund der großen Komplexität der Thematik, wägen wir derzeit sorgfältig ab, welche politischen Anpassungen hier notwendig sind. Hierzu verweise ich gerne auf das öffentliche Fachgespräch in 2023 (https://www.gruene-bundestag.de/termine/auf-knopfdruck-kreativ-chancen-und-herausforderungen-von-ki-in-der-kunst) und auf ein internes Fachgespräch, dass wir am 19. Februar durchgeführt haben.
Herzliche Grüße,
Tabea Rößner