Wie stehen Sie angesichts des Krieges in der Ukraine und der Notwendigkeit zum Energiesparen zu der sofortigen Einführung von Tempolimits?
Sehr geehrte Frau Menge,
was spricht - außer der FDP - noch gegen ein Tempolimit wie im übrigen Europa?
Freundliche Grüße
Roland L.
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Meine Position zu dieser Frage konnte ich Anfang März bereits in einigen bundesweit erscheinenden Medien wie dem "Spiegel" darlegen. Um es kurz zu machen: Ich bin ganz klar für die sofortige Einführung eines Tempolimits. Nie war es einfacher, ganz unterschiedliche positive Aspekte miteinander zu kombinieren: Nicht nur würden wir den Verbrauch deutlich senken und uns dadurch unabhängiger von russischem Öl machen (was auch unabhängig von der aktuellen Situation wünschenswert wäre). Gleichzeitig würden wir erhebliche Mengen an CO2 einsparen und unsere Straßen wesentlich sicherer machen. Mein Vorschlag geht daher auch weiter als nur eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Autobahnen. Auch Landstraßen (Tempo 70) und das innerörtliche Straßennetz (Tempo 30) können wichtige Beiträge leisten. Und auch hier: zu allem drei genannten Effekten.
Gegen die sofortige Einführung sprechen - wie Sie schon vermuten - divergierende politische Strömungen. Obwohl die Sachlage vollkommen klar ist und die Mehrheit der Bevölkerung sich ein Tempolimit auf Autobahnen wünscht, ist es für viele Menschen schwer, sich gedanklich von einem jahrzehntelangen Framing zu lösen, das die Autos gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmer*innen klar bevorzugt. Zwar bricht diese Haltung immer schneller und immer stärker auf, doch die Automobil-Lobby führ ihre Rückzugsgefechte mit großem Eifer. Hoffen wir, dass die aktuelle Lage dazu führt, Tempolimits zügig(er) einzuführen. Unsere Nachbar*innen in den Niederlanden haben uns vorgemacht, wie schnell und leicht es geht - und wie viel positives es bewirkt.
Ihre
Susanne Menge