Was unternehmen Sie gegen systematischen psychischen Kindesmissbrauch?
Sehr geehrte Frau Susanne Menge,
könnten Sie mir bitte kurz sagen, was Sie wann gegen psychischen Kindesmissbrauch unternehmen? https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/emotionale-psychische-gewalt-misshandlung-101.html
Insbesondere dem -systematischen- durch Kindesentzug und Entfremdung (PAS), der seit über 30 Jahren vom EGMR gerügt wird? https://www.genug-traenen.de/
Danke und Grüße,
Marco
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Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift, die ich Ihnen als Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen gerne beantworte. Meine Fachgebiete sind zwar Mobilität / Verkehr sowie Entwicklung und Zusammenarbeit, aber selbstverständlich sehe ich es als meine Aufgabe an, mich um alle Anliegen der Bürger:innen, die diese für wichtig halten, zu kümmern
Das von Ihnen angesprochen Problem verdient besondere Aufmerksamkeit und bedarf unbedingt öffentlicher Aufklärung, begelietet von politischer und damit gesetzgeberischer Verantwortung. Das ist oft ein langer Weg. Obwohl ich nicht wieder für den Bundestag kandiere, werde ich unabhängig davon diese Aufklärungsarbeit unterstützen und mich in anderem Kontext dafür einsetzen.
Unsere Gesellschaft ist, insbesondere auch die Kinder, aufgrund der sich überlappenden Krisen – die Klimakrise, der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Pandemie, auch Zukunftsängste und zunehmende gesellschaftliche Spaltung - zunehmend seelischem Druck ausgesetzt.
Schon aktuell können die vorhandenen Hilfesysteme den gestiegenen Bedarf vielerorts nicht mehr ausreichend erfüllen. Wir gehen für die Zukunft von einem steigenden Hilfebedarf bei psychischen Krisen aus. Den aktuellen und zukünftigen Hilfebedarfen muss durch vielfältige Weise auch in unserem Gesundheitssystem begegnet werden. Notwendig sind bspw. eine bessere Vernetzung bestehender Hilfsangebote und eine Reform der psychotherapeutischen Bedarfsplanung, um bedarfsgerecht mehr Behandlungskapazitäten gerade im ländlichen Raum und für Kinder und Jugendliche zu schaffen.
Weitere Aufklärungskampagnen sind nötig.
Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gestartete Vorhaben rund um die Mental Health Coaches sind bereits jetzt eine Brücke zwischen der Schule und dem Hilfesystem und bieten gleichzeitig vor allem auch Ansatzpunkte für Prävention.
Ich werde auch nach meiner Tätigkeit als Abgeordnete, das von Ihnen vorgetragene Thema aufmerksam verfolgen und mich dafür engagieren. Die Stabilisierung der seelischen Gesundheit bewerte ich als zentrale politische Aufgabe, denn auch sie ist in Zukunft elementar für unsere Demokratie.
Mit Dank für Ihre Frage und die auf das Thema hinweisenden Links.
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Menge, MdB Bündnis 90 / Grüne