Portrait von Susanne Kastner
Susanne Kastner
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Susanne Kastner zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Andreas G. •

Frage an Susanne Kastner von Andreas G. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Kastner,

seit etwa 30 Jahren wird unser Land für die Benachteiligung von Frauen sensibilisiert und große Summen wurden dafür ausgegeben, diese Misstände zu beheben.

Gegen die Diskriminierung von Männern u. a. in Bereichen wie Zwangsdienst, Gesundheit, Ausbildung- und Arbeitsmarktförderung wurde dagegen wenig oder nichts unternommen.

Kennen Sie die Sachverhalte zu dieser Thematik? Sehen Sie diese als Probleme?
Wenn ja - Welche Vorschläge haben Sie zu deren Verbesserung?

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Göbel

Portrait von Susanne Kastner
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Göbel,

bei Ihren Anmerkungen ist mir eine Geschichte eingefallen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Eine Bekannte von mir war als Arbeiterin in einem großen Betrieb beschäftigt und gehörte nebenbei dem Betriebsrat an. Bei diesen Sitzungen saß sie und strickte. Der Arbeitgeber sprach sie bei einer gemeinsamen Versammlung von Firmenleitung unmd Arbeitnehmern darauf an, weil er wohl irritiert war, dass jemand etwas anderes machte als ihm zuzuhören. Die Frau sagte darauf: "Solange ich für meine Arbeit nicht den gleichen Lohn erhalte wie meine männlichen Kollegen, muß ich eben stricken, um dieses auszugleichen." Dieses ist erfreulicherweise größtenteils nicht mehr der Fall, aber von einer vollständigen Gleichberechtigung von Männern und Frauen kann nach wie vor nicht die Rede sein.
Auf den von Ihnen angesprochenen Bereich Gesundheit möchte ich nur anmerken, dass erst vor kurzer Zeit durch eine europäische Verordnung erreicht wurde, dass die Beiträge von Versicherten in die Krankenkasse unabhängig vom Geschlecht einbezahlt werden.
Bei der Ausbildungs- und Arbeitsmarktförderung werden Frauen auch nur dann gefördert, wenn sie die gleichen Voraussetzungen wie Männer mitbringen und das ist doch sicherlich auch in Ihrem Sinne. Die Funktion der "Frauenbeauftragten" ist zu einem "Gleichstellungsbeauftragten" erweitert worden. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine Umbenennung, sondern die Aufgabenbereiche haben sich erheblich erweitert. So ist es durchaus üblich, dass Männer und Frauen dort ihre Probleme vortragen und Unterstützung erhalten.
Sie haben sicherlich recht, dass in dem Bereich der Gleichberechtigung von Männern und Frauen viel erreicht wurde. Dass Sie das Gefühl haben, Männer würden aufgrund der Frauenpolitik der letzten Jahre diskriminiert, entspicht keineswegs den Tatsachen und läßt sich auch mit Zahlen nicht belegen. Sowohl in Führungspositionen als auch in anderen Bereichen sind Frauen noch lange nicht so stark repräsentiert wie es ihrem Bevölkerungsanteil entsprechen würde.
Ich persönlich würde mir wünschen, dass unsere Gesellschaft irgendwann zu dem Punkt kommt, dass Menschen, egal ob Mann, Frau oder Kind, respektiert und anerkannt werden und Diskriminierung für niemanden zu keiner Zeit akzeptabel ist.
In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Susanne Kastner