Frage an Susanne Ferschl von Elke B. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Ferschl,
erfreut habe ich gelesen, dass auch im nächsten Jahr die Renten wieder um ca. 3 % steigen sollen. Es gibt jedoch ein kleines Problem. 3% sind bei 600 Euro nur 18 Euro, bei 1500 Euro jedoch 45 Euro. So werden immer mehr Rentner in die Grundsicherung getrieben. Der Unterschied zwischen Arm und Reich steigt weiter. Oder gibt es, in der Öffentlichkeit unbekannt, eine Untergrenze? Wenn nicht, warum nicht? Wenn soziale Gerechtigkeit politisch gewollt ist, lassen sich Wege finden und Gesetze ändern! Wie stehen Sie dazu?
Mit freundlichen Grüßen
E. B.
Sehr geehrte Frau B.,
Sie haben Recht mit dem, was sie schreiben – eine 3-Prozentige Rentenerhöhung läuft bei denen, die sie am dringendsten benötigen weitgehend ins Leere.
Grundsätzlich ist das Rentenniveau viel zu niedrig bemessen – wir setzen uns dafür ein, dass das Sicherungsniveau der Rente wieder auf 53 Prozent angehoben wird. Das sind im Schnitt 130 Euro mehr für den Durchschnittsrentner. Um sicherzustellen, dass die Menschen nach einem Erwerbsleben nicht auf die Grundsicherung angewiesen sind, ist außerdem eine sofortige Erhöhung des Mindestlohns notwendig. Die Bundesregierung selbst hat auf meine Anfrage hin eingeräumt, dass gegenwärtig 12,63 Euro Stundenlohn notwendig wären, um im Alter eine Rente oberhalb der Grundsicherung zu erhalten ( https://www.susanne-ferschl.de/2018/05/10/mindestlohn-zwingt-rentner-aufs-sozialamt/ ).
Die LINKE setzt sich darüber hinaus für eine Solidarische Mindestrente in Höhe von gegenwärtig 1 050 Euro netto ein. Diese Rente ist vermögens- und einkommensgeprüft und soll sicherstellen, dass kein Mensch im Alter in Armut leben muss.
Finanzierbar wäre das alles, wenn die Rentenversicherung in eine Erwerbstätigenversicherung umgewandelt werden würde, d.h. alle, auch Selbständige, Beamte, Politker/innen bezahlen mit ein.
Leider gibt es aktuell für dieses Konzept keine Mehrheit im deutschen Bundestag, darum gibt es auch die von Ihnen genannte "Untergrenze" bzw. die Mindestrente nicht.
Weitere Informationen zum Rentenkonzept der Fraktion Die Linke finden Sie auf unserer Themenseite zur Rente: https://www.die-linke.de/themen/rente/
Vielen Dank für ihr Interesse an der Arbeit unserer Fraktion.
Mit kollegialen Grüßen,
Susanne Ferschl