Frage an Susanna Tausendfreund von Rainer S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Tausendfreund,
im April 2005 wurden die Flugrouten vom und zum Münchner Flughafen entscheidend geändert:
Im Gegensatz zu vorher verlaufen die Flugrouten nunmehr über die östlichen und südöstlichen Stadtteile Münchens, sowie über die Vorstadtgemeinden Neubiberg, Ottobrunn, Putzbrunn und Hohenbrunn. (Details z.B. www.flugstop.de)
Seitdem liegt ein permantenter Lärmteppich über unserer Gegend, da wir alle 3-5 Minuten sowohl von Linien- als auch von Privatflugzeugen und Hubschraubern überflogen werden.
Ich sehe wohl ein, daß eine eine gewisse Belastung durch den Flugverkehr hinzunehmen ist, vor allem wenn man selbst fliegt.
Der Flughafen München ist jedoch ausreichend dimensioniert, um alle Flugbewegungen der Region abwickeln zu können. Der Erweiterungsbedarf besteht primär deshalb, weil zusätzlich immer mehr überregionaler und internationaler Flugverkehr abgewickelt werden soll. (Stichwort Hub)
D.h. der Ausbau des Flughafen muß nur erfolgen, weil die Betreibergesellschaft und die Lufthansa zusätzliche Flugbewegungen generieren wollen, um dadurch ihren Profit zu mehren. Dies geschieht zu Lasten und auf Kosten von uns allen, die unter zusätzlichen Lärm und Wertverlust von Immobilien leiden müssen. Die Mobilität der Bewohner der Region wäre auch ohne diesen Ausbau gewährleistet.
Wie stehen Sie vor diesem Hintergrund zum geplanten Ausbau des Münchner Flughafens? Räumen Sie den Gewinninteressen von Betreibergesellschaft und Lufthansa höhere Priorität ein? Oder haben für Sie der Schutz der Bevölkerung vor unnötigen Verkehrslärm und der Umweltschutz höheres Gewicht?
Sehr geehrter Herr Simmet,
der Widerstand gegen die 3. Startbahn beim Münchner Flughafen, die damit verbundene Umsiedlung der Bevölkerung und die steigende Anzahl der Flugbewegungen, insbesondere auch die Aufweichung der Nachtflugbeschränkungen, stehen bei mir ganz oben auf der politischen Agenda. Ich arbeite hier eng zusammen mit den GRÜNEN Abgeordneten Dr. Christian Magerl und Dr. Martin Runge. Während meiner Tätigkeit als Landtagsabgeordnete war ich häufig vor Ort.
Am 6. September findet in München eine große Demonstration des Aktionsbündnisses aufgeMUCt statt, die gegen den Ausbau des Flughafens eintritt, zusammen mit anderen Initiativen, die sich z.B. gegen den Ausbau des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen und dessen Öffnung für Geschäftsflieger gebildet haben, oder der Initiative gegen die Autobahn durchs Isental (A 96) und der Initiative gegen den Autobahn-Südring. An dieser Demonstration werde ich teilnehmen.
München muss nicht zum größten Flughafendrehkreuz ausgebaut werden, sondern die Betreiber müssen sich maximal mit der bisherigen Kapazität begnügen. Im Sinne der Anwohner und der vom Fluglärm belasteten Bevölkerung sind Grenzen des Wachstums zu ziehen. Wenn Kerosin endlich wie Benzin und Diesel besteuert würde, würden sich hier manche Fragen gar nicht mehr in diesem Maße stellen. Zugverbindungen, zumindest im innerdeutschen Verkehr, würden konkurrenzfähiger. Billigflüge könnten im bisherigen Umfang nicht mehr angeboten werden.
Mit freundlichen Grüßen
Susanna Tausendfreund
Landtagskandidatin der GRÜNEN in München-Land Süd, Listenplatz 5 in
Oberbayern