Frage an Susanna Tausendfreund von Johanna R. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Tausendfreund,
ich bitte um Ihre Meinung und Stellungnahme zu folgenden Fragen:
1. Erweiterung Flughafen Oberpfaffenhofen
2. Autobahnsüdring
Mit freundlichen Grüßen
Johanna Rieke
Sehr geehrte Frau Rieke,
vielen Dank für Ihre Fragen.
1. Die Erweiterung des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen lehne ich ab. Zusätzlicher Flugverkehr ist den Anwohnern nicht zuzumuten und verkehrspolitisch verfehlt. Statt auf den Ausbau von Regionalflughäfen zu setzen muss der öffentliche Nah- und Fernverkehr gefördert und ausgebaut werden. Manche Diskussion würde sich wahrscheinlich erübrigen, wenn Kerosin endlich genauso besteuert würde, wie Benzin und Diesel.
2. Ebenso wird der Autobahn-Südring von mir abgelehnt. Seit vielen Jahren organisiere ich Protestkundgebungen gegen dieses Projekt setze mich dafür ein, dass es endgültig in der Schublade verschwindet. Einen großen Erfolg konnten wir 2003 erzielen, als die Autobahn-Planung aus dem Entwurf des Bundesverkehrswegeplans gestrichen wurde. Allerdings hat sich die Bayerische Staatsregierung über diese Entscheidung hinweggesetzt und eine 650.000 Euro teure Machbarkeitsstudie samt Verkehrsuntersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse im Frühjahr 2009 vorliegen sollen. Es kann nicht Ziel einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik sein, es zu ermöglichen, so schnell wie möglich an München vorbeizufahren und dafür die letzten zusammenhängenden Natur- und Erholungsflächen zu opfern. Die Mittel, die für den Bau des Südrings erforderlich sind, wären besser angelegt beim Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Es ist zuzumuten, den vorhandenen dreiviertel-Ring zu nutzen. Der Bau eines Autobahn-Südrings - ob oberirdisch oder teilweise untertunnelt- wäre eine ökologische Katastrophe. 500 Hektar Wald würden dem Projekt zum Opfer fallen. Auch bei einer Tunnellösung, die wegen der hohen Kosten wohl nicht kommen wird, müssen Rampen und Rettungswege gebaut werden. Die noch zusammenhängenden Wälder würden durchschnitten, das wertvolle Isartal zerstört, die Grundwasserströme beeinträchtigt und die Trinkwasservorkommen für viele tausend Einwohner gefährdet. Die Erholungsfunktion des Isartals und der Forstgebiete würde erheblich leiden, die dringend nötige Frischluftschneise für München unterbrochen und die Bevölkerung in den betroffenen Gemeinden mit einem Lärmteppich überzogen. Die Folgen des Baus einer Südautobahn stehen in keinem Verhältnis zum verkehrlichen Nutzen und den Kosten, die der ADAC ohne Grunderwerb auf 676 Mio. Euro bis 1,12 Mrd. Euro schätzt. Statt immer mehr Straßen zu bauen, muss in den Gütertransport auf der Schiene und attraktivere Bahnverbindungen investiert, auf eine regionale Wirtschaftspolitik der kurzen Wege und den Ausbau des ÖPNV gesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Susanna Tausendfreund