Man sieht mich im Treppenhaus des Abgeordnetenahuses vor einer weißen Wand stehen. Ich trage ein schwarzes T-Shirt, eine braune Jacke und lache.
Susanna Kahlefeld
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Johannes M. •

Frage an Susanna Kahlefeld von Johannes M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Was werden Sie gegen den Weltweiten Hunger und die sich daraus ergebende Migration tun?

Man sieht mich im Treppenhaus des Abgeordnetenahuses vor einer weißen Wand stehen. Ich trage ein schwarzes T-Shirt, eine braune Jacke und lache.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

mit Ihrer Frage treffen Sie eins meiner sehr persönlichen politischen
Themen. Die Globale Ungerechtigkeit und was man dagegen tun kann,
haben mich immer umgetrieben.

Im Grünen Bundestagsprogramm ist das Ziel Hunger zu bekämpfen und eine
Politik des Fairen Handels voranzubringen eins der herausgehobenen
Projekte.
Es hungern weltweit etwa 800 Millionen Menschen – und das, obwohl wir
mehr als genug an Nahrungsmitteln produzieren. Wir wollen die
Spekulation mit Nahrungsmitteln konsequent regulieren, wir wollen eine
faire europäische Handels- und Agrarpolitik, damit Europa mit seinen
billigen Nahrungsüberschüssen nicht weiter wie heimischen Märkte in
Westafrika kaputt macht. Wenn wir den Entwicklungsländern Raum lassen,
durch Zölle und Quoten ihre Märkte zu schützen, können sie ihre
heimische Wirtschaft aufbauen. Im Moment stoßen wir dem globalen Süden
die Leiter weg, auf der wir selber unser heutiges Entwicklungsniveau
erklommen haben. Subventionierte Importe aus Europa können ganz
Branchen in Entwicklungsländern zerstören: Milchpulver, Tomaten,
Hähnchenteile aus Europa machen den Bauern vor Ort Konkurrenz. Das ist
absurd.

Wir fordern die Offenlegung von Lieferketten: Menschenrechtliche
Sorgfaltspflichten sollen im deutschen Recht gesetzlich verbindlich
verankert werden. Ausbeutung von Arbeitskraft und
Menschenrechtsverstöße dürfen sich nicht lohnen.
Und nicht zuletzt: Auch der Klimaschutz ist ein wichtiger Beitrag zu
mehr globaler Gerechtigkeit. Denn die Folgen der Verschmutzungen im
reichen Norden muss der globale Süden tragen. Wer vor Hunger flieht,
flieht damit oft auch aus Zonen, die vom Klimawandel zerstört wurden.

Ich habe mich hier in Neukölln mit anderen dafür eingesetzt, dass der
Bezirk sich um die Zertifizierung als Fair-trade-Town bewirbt. Das ist
ein kleiner Schritt. Aber im Sinne von Global Denken – lokal Handeln
immerhin ein Anfang. Auf Anfrag der Grünen Fraktion wurde das vor
wenigen Monaten beschlossen.

Aber es bleibt viel zu tun – und es gibt Widerstand von denen, die an
den ungerechten Verhältnissen profitieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Susanna Kahlefeld

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