Weitergabe nicht benötigter oder vom Verfall bedrohter Corona-Impfstoffe an bedürftige Entwicklungsländer?
Sehr geehrte Frau Äffner,
zu meinem Entsetzen habe ich in den letzten Tagen vernommen, dass sich Deutschland aus vertragsrechtlichen Gründen nicht traut, bei uns übrigen Impfstoff an bedürftige Entwicklungsländer weiterzugeben. Hier sollte schnellstens mit den entsprechenden Firmen nachverhandelt werden, auch mit der Drohung, dass bei Weigerung die betreffenden Namen, auf welchem Wege auch immer, an die Öffentlichkeit kommen werden. Weiterhin könnte man die entsprechenden Firmen auch darauf hinweisen, dass Deutschland zukünftig in derartigen Pandemiefällen für Patentfreigaben stimmen könnte.
Für mich handelt es sich hier um einen echten Notfall.
Bitte um zügige Nutzung Ihrer Drähte ins Gesundheitsministerium und auch an die EU!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Ballarin
(stv. BM, Ispringen)
Sehr geehrter Herr Dr. Ballarin,
vielen Dank für Ihre Frage.
Mittlerweile ist meines Wissens vereinbart, dass Deutschland von seinen übrig gebliebenen Impfdosen 30 Mio. an Entwicklungsländer abgibt, 80% davon an COVAX und 20% nach bilateralen Vereinbarungen.
Wir Grüne haben uns früh dafür eingesetzt, dass ärmere Länder sowohl Zugang zu Impfstoffen, aber auch zu Medikamenten zur Behandlung von COVID-19 erhalten. Es ist gut, dass hier jetzt langsam Lösungen gefunden werden. Wir hätten uns diese viel eher gewünscht.