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Stephan Thomae
FDP
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Frage von Johannes Georg B. •

Frage an Stephan Thomae von Johannes Georg B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Thomae,

Sie habe für die Zwangsbehandlung von Menschen mit psychiatrischer Diagnose gestimmt.
Ein zentrales Konstrukt war die "krankheitsbedingte fehlende Krankheitseinsicht".
Am 29.April 2013 hat das National Institut of Mental Health die Psychiatrische Diagnostik als Nicht valide erklärt.
Zitatanfang:
The weakness is its lack of validity. Unlike our definitions of ischemic heart disease, lymphoma, or AIDS, the DSM diagnoses are based on a consensus about clusters of clinical symptoms, not any objective laboratory measure. In the rest of medicine, this would be equivalent to creating diagnostic systems based on the nature of chest pain or the quality of fever.

Zitatende:
Siehe:

http://www.nimh.nih.gov/about/director/2013/transforming-diagnosis.shtml

Das Konstrukt der "krankheitsbedingte fehlende Krankheitseinsicht" ist damit nicht mehr haltbar.
Bei einem Instrument das nicht misst was es messen soll, bedeutet eine Einsicht in die Richtigkeit der Messung eher Nichteinsichtsfähigkeit.
Der neugefasste § 1906 entbehrt damit seiner wichtigsten Grundlage.

Hinzu kommt dass laut der klinischen Forschungsgruppe 241 deren Leiter kein geringer als der frühere Präsident der DGPPN Peter Falkei ist, sogar nach Aussage der Psychiatrie Neuroleptika nur bei 30 % eine Positive Wirkung zeigen, bei 20 % klingt die Störung auch ohne diese ab, bei 50 % gibt es keine wirkliche positive Wirkung. Da die jeweiligen Gruppen nicht bestimmbar sind kommt die Behandlung somit einem Lotteriespiel gleich.

Siehe:
http://www.kfo241.de/schizophrenia_de.php
http://www.kfo241.de/staff_cp_de.php

Hinzu kommt, dass ein zentrales Psychopharmakon bei der Zwangsbehandlung Neuroleptika sind.
Diese haben massiven Nebenwirkungen bis zum plötzlichen Herztod.

Siehe:
http://www.arznei-telegramm.de/html/2004_04/0404044_03.html
http://www.arznei-telegramm.de/html/2009_02/0902023_01.html
http://www.arznei-telegramm.de/html/2009_02/0902022_02.html

Was gedenken sie zu tun.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Bischoff,

vielen Dank für Ihre erneute Anfrage. Erlauben Sie mir auch dazu einige Anmerkungen.

I.

Ich habe nicht dafür gestimmt, dass Menschen mit psychiatrischer Diagnose generell zwangsbehandelt werden sollen. Ich habe dafür gestimmt, dass es unter sehr engen Voraussetzungen möglich ist, Zwangsbehandlungen durchzuführen, wenn nur dadurch erheblicher gesundheitlicher Schaden von dem Betroffenen abgewendet werden kann. Die Einzelheiten habe ich Ihnen in meinem Schreiben vom 14. Mai 2013 mitgeteilt.

II.

Die neue Bewertung des National Institut of Mental Health zur psychiatrischen Diagnostik wird eingehend geprüft und bewertet. Erst nach Abschluss dieses Vorgangs wird eine Einschätzung möglich sein, ob weiterer gesetzgeberischer Handlungsbedarf besteht.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Thomae, MdB

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