Frage an Stephan Rauhut von J. M. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Welche Vorstellungen hat die Linke in Bezug auf die städtebauliche Entwicklung der historischen Mitte von Berlin:
a) Wird das 19. Jahrhundert wieder kommen oder hat man eine Vision für die Mitte der deutschen Hauptstadt? Ein altes Hohenzollernschloss und eine zugebaute Friedrichstrasse haben wir ja schon wieder - kommt noch mehr von der krankhaften und zudem hässlichen "Zubetonierung" bei der nur das Geld eine Rolle spielt zurück? und
b) Welche Maßnahmen für (Durchgangs) Verkehrsberuhigung, Verbesserung der Wohnqualität hat die Linke?
Sehr geehrte/r Frau/Herr M.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Vor zwei Jahren wurde in dem sehr begrüßenswerten Forum „Stadtdebatte Berliner Mitte“ mehrheitlich festgestellt, dass es bei Weitem genug Nachverdichtung, Hochhäuser und Shoppingcenter in Berlins Zentrum gibt, und dass wir die bestehenden Freiräume erhalten und pflegen sollten. Die Kollhoff'schen Pläne einer Hochhaus-Skyline am Alex ergeben stadtpolitisch keinen Sinn und sind auch nicht im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, die sich diesbezüglich schon vielfach bei Beteiligungsverfahren geäußert haben. Nach unserer Vorstellung sollte es im Idealfall im Gebiet um den Alexanderplatz einen Park geben. Das schafft dringend notwendige soziale Räume, Ruhe und eine bessere Luftqualität. Gleichzeitig müssen die Wohnungen, die es in dieser Stadtmitte noch gibt durch Lärmschutzmaßnahmen und niedrig bleibende Mieten geschützt werden. Neue Wohnbebauung in geringem Umfang sollten wir nur bei aller Vorsicht unter bedarfstechnischen Gesichtspunkten diskutieren. Wenn Wohnungen geschaffen werden müssen und können, dann müssen diese den Erhalt und Ausbau von Freiflächen berücksichtigen und zu niedrigen Mietpreisen vergeben werden. Das bedeutet im Rahmen eines neuen Sozialen Wohnungsbaus oder neuer Wohngemeinnützigkeit wie wir sie auf Bundesebene fordern. Und alle Anwandlungen eines elitären Historizismus, wie auch der Bau dieses wahnwitzigen Schlosses, stellen eine unsinnige Geldverschwendung dar, die weder ich weder aus sozial- noch kulturpolitischer Sicht gutheiße.
Ich hoffe ich konnte Ihnen hinreichend antworten und bitte Sie
gegebenenfalls nachzuhaken.
Herzliche Grüße
Steve Rauhut