Möchte die CSU 30% der Deutschen kriminalisieren?
Sehr geehrter Herr Pilsinger,
laut einer repräsentativen Umfrage möchten oder werden knapp 28% der erwachsenen Deutschen Cannabis anbauen.
Möchte die CSU als Verbotspartei agieren und wirklich knapp 30% der Bürger wieder kriminalisieren? Ist es möglich, dass die CSU wirklich an der Lebenswirklichkeit der Bürger vorbei Politik machen möchte?
Hier die repräsentative Studie einer Krankenkasse :
mfg Ralf B.
Sehr geehrter Herr B.,
mit dem Cannabisgesetz, das zum 01. April 2024 in Kraft trat, wollte sich die Bundesregierung ursprünglich die Bekämpfung der organisierten Kriminalität, die Entlastung der Ordnungs-, Polizei- und Justizbehörden und die Verbesserung des Jugendschutzes auf die Fahne schreiben. Jedoch wird keines dieser Ziele erreicht – im Gegenteil. Erlaubt sind nun die Produktion und der Besitz in Privatwohnungen (ohne taugliche Kontrollmöglichkeiten) sowie ab dem 01. Juli 2024 die Produktion und Abgabe in Anbauvereinigungen. Hierdurch wird jedoch jegliche Kontroll- und Abgrenzungsmöglichkeit zum Schwarzmarkt und den Quellen der organisierten Kriminalität unmöglich.
Neben den allgemeinen, medizinischen Auswirkungen des Konsums darf beim privaten Anbau die zusätzliche Gefahr für die Gesundheit durch einen unsachgemäßen Anbau nicht außer Acht gelassen werden. Der gärtnerische Aspekt darf beim privaten Anbau nicht unterschätzt werden, da die Pflanzen/das Cannabis bei falschem Anbau (Licht, Luftfeuchtigkeit, Wässern) und mangelhafter Lagerung schnell mit Pilzen und Bakterien verunreinigt sein können. Dies schadet vor allem Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, weshalb eigens angebautes Cannabis auch keineswegs mit medizinischem Cannabis gleichgestellt werden darf. Weder bei privatem noch bei einem Anbau in Anbauvereinigungen wird das abgeerntete Cannabis auf Verunreinigungen kontrolliert. Schlicht aus dem Grund, da die laboratorische Kontrolle auf Verunreinigungen (Bakterien, Pilze usw.) sehr kostspielig ist.
Daher halte ich das Cannabisgesetz insbesondere den Schwerpunkt auf Eigenanbau und nicht gewerbliche Anbauvereinigungen für falsch.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Pilsinger, MdB