Welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordneter ergreifen, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?
Sehr geehrter Herr Pilsinger,
die CDU/CSU Fraktion hat in dieser Legislaturperiode Anträge und Anfragen an die Bundesregierung zum Thema Post-Covid, ME/CFS eingereicht. Nach einer Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung im benachbarten Baden-Württemberg haben mehr als hunderttausend Patienten in diesem Bundesland die Erstdiagnose Post-Covid erhalten (siehe Anfrage dazu bei "Frag den Staat").
Wenn sie bei der Bundestagswahl am 23.Februar 2025 ihr Mandat wieder gewinnen, welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordneter ergreifen, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 12. November 2024, in der Sie mich fragen, welche Maßnahmen ich als Gesundheitspolitiker nach den vorgezogenen Bundestagswahlen im Falle eines mir erneut anvertrauten Mandats in Angriff nehmen würde, "um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern", wie Sie schreiben.
Das Erste ist, die betroffenen Menschen und Ihren oft sehr anstrengend gewordenen Alltag ernst zu nehmen. Politik darf Post-Covid-, Post-Vac oder ME/CFS-Patienten und die ihren Alltag sehr einschränkenden Probleme nicht ignorieren, als Einzelfall abtun oder sie gar in die Ecke von Verschwörungstheoretikern stellen, wie das leider auch schon geschehen ist (hier hat unser Noch-Bundesgesundheitsminister ja eine fabulöse Kehrtwende hingelegt!). Diese Menschen sind Patienten oft mit starken Schmerzen, schwindenden Kräften und sinkender Hoffnung - keine Simulanten.
So hatte auch ich schon 2022 den Kontakt zu einer engagierten Betroffenengruppe, die von dem Marburger Universitätsprofessor Prof. Dr. Bernhard Schieffer betreut wird, von ebenfalls unter dem Long Covid- bzw. Post-Vac-Syndrom leidenden Patienten gesucht, um zu überlegen, wie wir hier Druck auf die Bundesregierung ausüben können. Unsere daraus resultierten parlamentarischen Initiativen, unsere Kleinen Anfragen und Anträge, sind Ihnen ja offenbar bekannt, so dass ich sie hier nicht aufzählen muss. An dieser Stelle möchte ich das überaus große Engagement meines CSU-Kollegen Erich Irlstorfer erwähnen, der das Heft dann in die Hand genommen hatte und die Problematik seither federführend und sehr aktiv für meine Fraktion begleitet.
Im neuen Deutschen Bundestag setze ich mich einmal dafür ein, dass Forschungsgelder nicht als Almosen, sondern in adäquatem Volumen bereitgestellt werden, um Ursache, Wirkung und Behandlung vollumfänglich erforschen zu können. Dazu gehört auch die Fortbildung von ausgewählten Haus- und Fachärzten im ländlichen Raum. Zum anderen müssen wir Geld und Personal für ein flächendeckendes Netz an Institutsambulanzen und ärztlichen Anlaufstellen zur Verfügung stellen, um die Patienten wohnortnah und bestmöglich zu versorgen. Dabei müssen wir über das rein Medizinische hinausdenken und interdisziplinäre Netzwerke schaffen, mithilfe derer die auf dem Wege der Genesung befindlichen Menschen wieder in ihren Beruf und ihren Alltag integriert werden können. Reine Alibi-Politik wie bislang kann ich im Interesse der Betroffenen jedenfalls nicht länger dulden.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Pilsinger