Frage an Stephan Kreutz von Peter E. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Kreutz,
unser Regierungspräsident Hans Peter Lindlar (CDU) hat zum wiederholten Male die Einrichtung einer Gesamtschule in Alfter bei Bonn (Rhein-Sieg-Kreis) abgelehnt. Dies geschieht gegen den erklärten Willen der großen Mehrheit Alfterer Eltern und des Alfterer Gemeinderates). Seitens der Bezirksregierung werden hauptsächlich zwei Begründungen geliefert, die Gesamtschule in Alfter nicht zu genehmigen:
Erstens sei Alfter nicht solvent genug und
zweitens gäbe es nicht genug Anmeldungen zu einer Gesamtschule von Alfterer Kindern.
Die Solvenz kann ja wohl kein ernsthafter Einwand sein, wenn gleichzeitig gefordert wird, eine Hauptschule fast ohne Schüler weiterzuführen. In Alfter besteht eine Hauptschule zu der im laufenden Jahr nur 17 Schüler angemeldet wurden - davon lediglich 9 aus Alfter selbst!
Die Anmeldezahlen in den umliegenden Gesamtschulen belegen zudem, dass genügend Anmeldungen für eine Gesamtschule zu erwarten sind. Auch in diesem Schuljahr wurden wieder hunderte Kinder in den umliegenden Gesamtschulen (Bornheim und Bonn) abgelehnt.
Die SPD hat bereits angekündigt, im Falle eines Wahlsieges den RP in den Ruhestand schicken zu wollen (Rhein-Sieg-Anzeiger vom 26.02.2010). Welche Hoffnungen können Sie und die Linke uns machen?
Sehr geehrter Herr Eßer,
DIE LINKE ist grundsätzlich ein Befürworter von Gesamtschulen.
Existierende Gesamtschulen beweisen heute schon, dass unser dreigliedriges
Schulsystem sozial nicht verantwortbar ist.
Die gerenell ablehnende Haltung der regierenden Parteien zum Thema der
gemeinsamen Schule ist zwar bekannt, dennoch weicht man der Thematik meist mit Hilfe des Kostenarguments aus. Leider wird hierbei der Vorteil des ganzheitlichen Konzeptes einer Gesamtschule vergessen. Jede Investition in gemeinsame Bildung, ist gleichzeitig eine soziale Investition. Jede Gesamtschule leistet neben ihrer Bildungsarbeit gleichzeitig auch soziale- und integrative Arbeit! Bad Godesberg (unweit von Alfter) zeigt die sonst entstehenden Probleme sehr deutlich: Soziale Ausgrenzung und versäumte Integration. Die Jugendkriminalität ist erschreckend hoch und überregional bekannt. Ich möchte nicht soweit gehen, zu behaupten, dass Gesamtschulen ein Allheilmittel sind, dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass sie ihren festen Anteil zur Konfliktprävention bei Jugendlichen haben. Eine solche Gesamtschule ist daher mittelfristig gesehen immer auch kostenpräventiv.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Kreutz
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