Frage an Stefanie von Berg von Simon J. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
5 Fragen:
-Was tut ihre Partei für die Schulen und was möchte sie tun?
-Was halten sie davon, dass Praktikanten die noch minderjährig sind, ein bestimmtes Gehalt bekommen?
-Wie ist ihre Haltung zu G8, G9?
-Was halten sie von einem generellem Handyverbot an allen Hamburger Schulen bzw. bis zu welcher Klasse ist dies Sinnvoll oder überhaupt noch durchsetzbar?
-Halten sie die Hygiene an den Hamburger Schulen generell für ausreichend oder für verbesserungdürftig?
Sehr geehrter Herr Jacobs,
hier die Beantwortung Ihrer Fragen:
-Was tut ihre Partei für die Schulen und was möchte sie tun?
Wir möchten in erster Linie etwas für die Schülerinnen und Schüler tun und für die Lehrkräfte. Die größten schulpolitischen Baustellen sehen wir momentan in der Umsetzung der Inklusion, der Stärkung der Stadtteilschule, der Unterrichts- und Schulentwicklung und in der Qualität des Ganztagsschulangebotes.
Wir möchten die Schulen besser ausstatten, damit alle Kinder besser gefördert werden können. Hierfür fordern wir einen Inklusionsfonds, der mit 15Mio. € jährlich ausgestattet werden soll. Hier könnten kurzfristig die nötigsten Bedarfe an Personal gedeckt werden. Alle allgemeinen Schulen sollen schrittweise so ausgestattet werden, dass auch Kinder mit sonderpädagogischem und speziellem Förderbedarf dort für sie förderliche Bedingungen vorfinden und somit eine echte Wahlmöglichkeit zwischen einer allgemeinen Schule und einer speziellen Sonderschule erhalten. Für Lehrkräfte fordern wir in diesem Zusammenhang eine Fortbildungsoffensive: Es muss für alle Lehrkräfte ein Angebot vorgehalten werden. Einsparungen am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung sind zurückzunehmen. Außerdem möchten wir auch Gymnasien dazu ermuntern, inklusiv zu arbeiten und sich dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu stellen. Das würde auch die Stadtteilschulen entlasten.
Wir fordern echte Ganztagsschulen. Für uns GRÜNE sind Ganztagsschulen Teil einer regionalen Bildungslandschaft, die aus Freizeiteinrichtungen, Sportvereinen, kulturellen Einrichtungen, Gemeinden, Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendhilfe besteht.
Nur so werden die Kinder sich wohl fühlen, denn eine gute Ganztagsschule ist weder eine Schule, an der den ganzen Tag Unterricht ist, noch ein Ort, an dem vormittags Unterricht und nachmittags Verwahrung stattfindet. Vielmehr gibt es für uns GRÜNE klare Ziele für gute Ganztagsschulen, damit Kinder dort tatsächlich „Zeit für mehr“ haben:
• bessere Verzahnung aller im Rahmen des Ganztags tätigen Personen,
• einen über den Tag verteilten Mix aus formalem Lernen, Spiel und Entspannung so-wie Angebote, die sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Kinder ausrichten, damit sie ihren eigenen Rhythmus finden und den Tag mit gestalten können,
• die Verankerung außerschulischer Lernorte im Tagesrhythmus,
• die Vernetzung der Schule mit Einrichtungen im Stadtteil,
• die Stärkung der kulturellen Bildung wie auch der Medienbildung an den Schulen, auch in Kooperationsform: Diese wollen wir stärker fördern,
• mehr spezifisch ausgebildetes Personal und Verbesserung des Personalschlüssels am Nachmittag für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die Verbesserung der Qualität des Mittagessens,
• indem vorrangig auf frisch gekochtes Essen gesetzt und das gemeinsame Essen mit den Pädagoginnen und Pädagogen unterstützt wird,
• die Stärkung der Schulsozialarbeit der Jugendhilfeträger im Sinne der Prävention durch vermehrte Kooperation der Jugendhilfe mit den Grundschulen: dazu bessere Förderung regionaler Kooperationsprojekte mit der Jugendhilfe, damit Lehrkräfte, Sozial- und Sonderpädagoginnen und -pädagogen und weitere Fachkräfte Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf gezielter helfen können,
• gute Räumlichkeiten: also ein Ende der Schulcontainer und mehr barrierefreie Neu-bauten nach energetischen Standards, die einen individuellen Unterrichtsstil ermöglichen, den Bau von Differenzierungs- und Rückzugsräumen für die Kinder und mehr Arbeitsplätze für die Pädagoginnen und Pädagogen.
Viele weitere Dinge können Sie unserem umfangreichen Wahlprogramm entnehmen.
-Was halten sie davon, dass Praktikanten die noch minderjährig sind, ein bestimmtes Gehalt bekommen?
Grundsätzlich halten wir eine Bezahlung von Praktika immer für richtig.
-Wie ist ihre Haltung zu G8, G9?
Dieses Thema ist in Hamburg mit dem nicht erreichten Volksbegehren gescheitert. Obwohl wir GRÜNE bei der Einführung des G8 vor zehn Jahren dagegen waren, hatten wir uns nun gegen die Wiedereinführung ausgesprochen. Und zwar aus dem Grund, dass es ein G9 an den Hamburger Stadtteilschulen bereits gibt. Alle, die zum Lernen gerne mehr Zeit und Raum haben möchten, werden dies an den Hamburger Stadtteilschulen finden.
-Was halten sie von einem generellem Handyverbot an allen Hamburger Schulen bzw. bis zu welcher Klasse ist dies sinnvoll oder überhaupt noch durchsetzbar?
Diese Frage entscheiden die Expertinnen und Experten vor Ort: Das sind die Lehrkräfte und die Schulleitungen. Hier bedarf es aus unserer Sicht keine Regelungen von Seiten der Politik.
-Halten sie die Hygiene an den Hamburger Schulen generell für ausreichend oder für verbesserungsbedürftig?
Es beschweren sich in diesem Zusammenhang immer wieder Eltern über unzumutbare Zustände. Offenbar werden die Toilettenräume nur einmal am Tag gereinigt. Das ist – gerade in einer Ganztagsschule – viel zu wenig.
Freundliche Grüße,
Stefanie v. Berg