Stefan Karstens
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Frage von Karl-Heinz S. •

Frage an Stefan Karstens von Karl-Heinz S. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Karstens,

ich bin 61 Jahre alt und Frührentner. Ich habe mein leben lang gearbeitet, zuerst als Hilfskraft auf dem Bau, später als Techniker in einer Maschinenbaufirma. Trotzdem erhalte ich jetzt eine Rente die kaum zum Leben reicht und muss vom Grundsicherungsamt zusätzliches Geld beziehen. Ich finde das unwürdig.

Wenn ich mir meine drei Kinder anschaue, die alle eine gute Ausbildung haben und arbeiten, wird mir Angst und Bange. Sie sollen bis 67 (oder schlimmer) arbeiten und zusätzlich privat vorsorgen. Zwei meiner Kinder haben Familien gegründet und haben schlicht keine Mittel, um private Altersvorsorge zu betreiben.

Warum wurde die gesetzliche Rentenversicherung so sehr zerstört?

Stefan Karstens
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Seiler,

vielen Dank für Ihre Frage!

In der Tat wurde die gesetzliche Rentenversicherung in den letzten
Jahren und Jahrzehnten erheblich geschwächt, so dass sie den
Lebensstandard im Alter nicht mehr zu sichern vermag. Bereits heute ist
jede zweite Rente niedriger als der durchschnittliche
Grundsicherungs-Leistungssatz ("Hartz IV"). Dieses war politisch gewollt
und ist sowohl durch die gegenwärtige als auch durch die vorangegangenen
Bundesregierungen zu verantworten. Mittels Propaganda für die Notwendig
sogenannter "privater Altersvorsorge" sollte den Banken und
Versicherungsgesellschaften Geld verschafft werden, mit denen an den
Börsen dieser Welt fröhlich gezockt werden kann. Alle Parteien, CDU,
SPD, GRÜNE und FDP, waren daran beteiligt. Als einzige im Bundestag
vertretene politische Kraft hat einzig DIE LINKE immer wieder gegen die
weitere Schwächung der gesetzlichen Rentenversicherung gekämpft und
entsprechende Initiativen gestartet.

DIE LINKE fordert, dass künftig alle Erwerbseinkommen zur Finanzierung
der gesetzlichen Rentenkasse herangezogen werden, also auch
Selbstständige, Politikerinnen und Politiker, etc. Die Kürzungsfaktoren
in der Rentenformel wollen wir streichen und das Rentenniveau wieder auf
53% anheben (so, wie es bis Ende der 90er war). Bei privaten Trägern
angelegte Gelder, etwa aus in bewiesenermaßen völlig unrentablen
Riester-Verträgen, wollen wir zugunsten der Rentenversicherten in die
gesetzliche Rentenkasse überführen. Da die "Rente mit 67" nichts anderes
ist als eine getarnte massive Rentenkürzung, wollen wir zu einem
Renteneintrittsalter von 65 Jahren zurück.

Da es bereits heute Altersarmut in erheblichem Ausmaß gibt, will DIE
LINKE die Einführung einer Solidarischen Mindestrente von mindestens 1
050 Euro, solide finanziert aus Steuermitteln in Kombination mit selbst
erworbenen Rentenansprüchen. Nur so kann heutige und zukünftige
Altersarmut wirksam bekämpft werden. Nur so würden Lebensleistungen
anerkannt und ein Alter in Würde garantiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Karstens