Lieferkettenrichtlinie / Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: Stehen diese Geschäftspraktiken von Übersetzungskäufern im Einklang mit der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) und dem dt. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG)?
Guten Tag Frau Güler, ich schreibe Ihnen als Wähler mit Wohnsitz in Köln-Junkersdorf und als freiberuflicher Diplom-Übersetzer. Ich habe 1997 meinen Abschluss als Diplom-Übersetzer an der FH Köln gemacht und habe dann zunächst als angestellter Übersetzer gearbeitet und seit 2002 als Freiberufler. In dieser Zeit sind die Honorare beständig gesunken. Heute zahlen viele Auftraggeber nicht mehr für Übersetzungen zum regulären Wortpreis, sondern für die Nachbearbeitung von maschinell vorübersetzten Texten, was i.d.R zu einem niedrigeren Stundenverdienst führt. In jüngster Zeit kommen auch KI-Vorübersetzungen zum Einsatz, wodurch der Stundenverdienst weiter sinkt. Diese Trends führen dazu, dass die Arbeit als freiberuflicher Übersetzer immer mehr prekarisisiert wird. Stehen diese Geschäftspraktiken von Übersetzungskäufern im Einklang mit der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) und dem dt. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG)? Wer kann wie kann dagegen vorgehen? MfG Dietmar A.
Sehr geehrter Herr A.,
vielen Dank für Ihr Schreiben.
Die schnelle Entwicklung und der Zunehmende Einsatz von KI hat viele Branchen beeinflusst. Dies hat in vielen Fällen, wie dem Ihren, konkrete Auswirkungen und kann zu direkten Einkommenseinbußen führen. Dass technische Entwicklungen ganze Tätigkeiten nahezu ersetzen, ist leider nicht rechtlich erfasst. Es gibt aber bestimmt auch Aspekte von Übersetzung, die eben nicht ersetzt werden können. So sind KI-Übersetzer zwar schnell und kostengünstig, aber sie können oft nicht die gleiche Qualität und Genauigkeit wie menschliche Übersetzer bieten, besonders bei komplexen oder kreativen Texten. Ihre Fähigkeiten als professioneller Übersetzer sind daher weiterhin sehr wertvoll. Vielleicht können Sie sich darüber hinaus durch die Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete oder Märkte, in denen Genauigkeit und kulturelle Nuancen entscheidend sind (z.B. juristische oder medizinische Übersetzungen), von KI-Übersetzern abheben. Vielleicht können Sie ebenfalls von der Effizienz der KI-Übersetzer profitieren, wenn Sie sich ebenfalls auf die Vorübersetzungen verlassen und die Texte nur noch kontrollieren. Dann könnten möglicherweise mehr Aufträge in der gleichen Zeit bearbeiten und kommen dadurch wieder auf einen guten Stundenlohn.
Ich befürchte, dass meine Antwort Sie nicht restlos zufriedenstellen wird. Die Neuerungen durch KI sind tiefgreifend und erfordern Anpassungen, die wirklich unangenehm sein können. Dennoch wünsche ich Ihnen alles Gute dabei und viel beruflichen Erfolg!
Mit freundlichen Grüßen
Serap Güler MdB
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
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serap.gueler@bundestag.de <mailto:serap.gueler@bundestag.de>