Frage an Sebastian Sommerer von Michael J. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Sommerer,
wie stehen Sie zum Thema Direktzahlungen in Abhängigkeit von der bewirtschafteten Fläche und wie bewerten Sie die Glyphosatdiskussion ?
Sehr geehrter Herr M. J.,
Vielen Dank für Ihre Frage. Ich bin leider kein Experte für Landwirtschaft, daher habe ich mich zu dem Thema bei meiner Partei erkundigt.
DIE LINKE setzt sich für eine grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik ein. Ab der kommenden Förderperiode nach 2020 darf es nur noch Geld für konkret nachweisbare öffentliche Leistungen geben. Bei der Flächenprämie sollen sozialpflichtige Arbeitskräfte berücksichtigt und Investoren ausgeschlossen werden. Mit höheren Erzeugerpreisen wollen wir die Abhängigkeit der Landwirtschaftsbetriebe von Fördermitteln reduzieren und über eine gerechte Gewinnverteilung in der Wertschöpfungskette sichern, dass Lebensmittel bezahlbar bleiben.
DIE LINKE setzt sich für ein Verbot von Glyphosat ein. Seit geraumer Zeit herrscht innerhalb der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Dissens über die Einschätzung von Glyphosat. Während der Sachverständigenausschuss für Pestizidrückstände (Joint Meeting on Pesticide Residues, JMPR) wiederholt kein Gesundheitsrisiko durch den Einsatz von Glyphosat festgestellt hat, schätzt die Internationale Krebsforschungsagentur (International Agency for Research on Cancer, IARC) der WHO das Pflanzenschutzmittel als ‚wahrscheinlich krebserregend beim Menschen‘ ein. Licht ins Dunkel bringt hier der Blick auf die unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden: Für das JMPR steht die Risikobewertung anhand von Dosierung und Grenzwerten im Vordergrund, während für die IARC bereits der Nachweis krebserregender Wirkung ein K.O.-Kriterium ist. Solange die Widersprüche in der wissenschaftlichen Bewertung der gesundheitlichen Risiken von Glyphosat nicht ausgeräumt sind, ist jede Zulassung fahrlässig. Es ist zwingend erforderlich, weitere Daten zu erheben, die die konkrete Belastung für Mensch und Umwelt beziffern. Dabei müssen alle unterschiedlichen Erscheinungsformen und -wege von Glyphosat mit den handelsüblichen Beimitteln untersucht werden.
Ich finde dies nachvollziehbar und kann mich diesen Aussagen zu hundert Prozent anschließen.
Beste Grüße
Sebastian Sommerer