Befürworten Sie ein Wahlrecht ohne Altersgrenze, sodass Eltern für ihre Kinder bis zu einem bestimmten Alter wählen können? Falls ja, wie stellen Sie sicher, dass dies fair bleibt?

Sehr geehrter Herr W.,
die Fragen für ein Wahlrecht für Kinder und Jugendliche werden – insbesondere vor anstehenden Wahlen – immer thematisiert. In der Diskussion gibt es viele unterschiedliche Varianten, die vorgeschlagen und erörtert wurden und werden. Dazu zählen z. B. die Absenkung des Wahlalters, das Stellvertreterwahlrecht oder das Familienwahlrecht. Diese Vorschläge sollen dafür sorgen, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen bei Wahlen ausreichend berücksichtigt werden.
Junge Menschen wollen ihre Zukunft selbst gestalten. Sie sollten deshalb frühzeitig in demokratische Prozesse eingebunden werden. Das ist ein Garant dafür, dass sie den hohen Wert unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung schätzen lernen und sie auch zu verteidigen bereit sind. Das ist gerade in den jetzigen Zeiten von hoher Bedeutung!
Die SPD hat sich in vielen Bundesländern für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahren z. B. bei Landtagswahlen eingesetzt. Das halte ich für zielführend.
Für mich ist das Wahlrecht aber ein höchstpersönliches, nur von seinem Inhaber auszuübendes Recht, weil es ihn mit der Befugnis ausstattet, als selbst- und nicht fremdbestimmtes Individuum an Wahlen und somit an der staatlichen Willensbildung verantwortlich teilzunehmen. Deshalb kann ich die Forderung nach einem Stellvertreter- oder Familienwahlrecht nicht unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Fiedler, MdB