Frage an Sandra Ahrens von Daniel Z. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Wie stehen Sie zu der geplanten Bebauung der wenigen in Bremen noch vorhandenen Grünflächen wie z.B. der Erweiterungsfläche des Friedhofs Huckelriede? Ich finde es persönlich sehr schade, dass sich Bremen immer mehr in einen Betonklotz entwickelt, nur um ein paar Wohnungen zu bauen, die sich sowieso wieder niemand leisten kann.
Sehr geehrter Herr Z.,
ganz herzlichen Dank für Ihre Fragen.
Ich hoffe sehr, dass sich Bremen nicht in einen Betonklotz verwandeln wird und wir mit unseren Grünflächen in Bremen auch weiterhin ordentlich umgehen werden. Die CDU ist jedenfalls gegen eine Bauverdichtung um jeden Preis.
Bezogen auf der Friedhoferweiterungsgelände in Huckelriede direkt am Werdersee bin ich der Auffassung, dass eine maßvolle Bebauung dort möglich ist. Es gibt gerade für dieses Gelände jedoch auch sehr vieles zu beachten. Die Bürgerinitiative "Grüne Lunge Werdersee" hat viele sehr wichtige Punkte angesprochen, die beachtet werden müssen. Die bisher vorhandene angrenzende Infrastruktur (Kanal, Strom, Wegeverbindungen) kann die von SPD und Grünen geplanten bis zu 670 Wohneinheiten gar nicht verkraften. Das allein zeigt schon, dass hier genau geguckt werden muss, was vernünftig ist. Die Art der Wohnbebauung muss sich auch an dem angrenzenden Gebiet orientieren. Nachfolgend erläutere ich Ihnen das Konzept der CDU, das explizit den Focus auch auf Familien legt, die bezahlbaren Wohnraum brauchen in Bremen.
Die CDU Bremen möchte erreichen, dass Bremen und Bremerhaven wieder verstärkt wachsen. Wir wollen den Menschen attraktiven, energetisch optimierten und bezahlbaren Wohnraum bieten. Das Ziel der Wohnungsbaupolitik muss es sein, junge Menschen und Familien zu gewinnen. In den Stadtteilen müssen stabile Bevölkerungsstrukturen entstehen. Dies kann nicht erreicht werden, indem einseitig der soziale Wohnungsbau gefördert wird. Vielmehr kann die Stabilisierung von Stadtteilen nur gelingen, wenn speziell die Ansiedlung von Familien mit Kindern gefördert wird. Denn Familien bilden, wie keine andere Bevölkerungsgruppe, das Fundament eines jeden Stadtteils: Sie beleben die Gemeinden und engagieren sich in Schulen, Kindergärten und Sportvereinen. Deshalb muss verhindert werden, dass immer mehr Familien in das niedersächsische Umland abwandern. Die Bildung von Wohneigentum durch Neubau oder Erwerb eines Hauses bzw. einer Wohnung muss daher für Familien verstärkt ermöglicht werden. Dies gilt selbstverständlich für alle Formen urbanen Wohnens – ausdrücklich auch für hochwertiges Wohnen, da wir es uns aus fiskalischen Gründen nicht leisten können, dass viele gut ausgebildete und gut verdienende Beschäftigte in die Umlandgemeinden abwandern. Es geht mir und der CDU um einen vernünftigen Mix. In der bremischen Wohnungsbaupolitik werden Familien derzeit jedoch vernachlässigt! Sozialer Wohnungsbau ist äußerst wichtig und notwendig, er darf jedoch nicht der ausschließliche Gegenstand der Wohnraumförderung sein. Daher wollen wir eine Wohnraumförderung schaffen, die speziell Familien die Ansiedelung in Bremen ermöglicht. Dabei wollen wir eine Quote von 25 Prozent für Familien, ähnlich der Quote für den sozialen Wohnungsbau, erreichen.
Zunehmend möchten Menschen wieder in innerstädtischen Lagen wohnen, in unmittelbarer Nähe zu ihrem Arbeitsplatz, zu Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie guter Infrastrukturanbindung. Durch das Schließen von Baulücken ist dies zu erreichen. Innenverdichtung als einziges Instrument der Wohnungsbaupolitik, wie es der neue Flächennutzungsplan vorsieht, hält die CDU Bremen jedoch für den falschen Weg: Vom Stadtzentrum entfernt liegende Wohnbaugebiete, wie Brokhuchting, müssen auch weiterhin als Bebauungsflächen erhalten bleiben und dürfen nicht ersatzlos gestrichen werden. Um Familien mit mittleren Einkommen in Bremen zu halten, besteht erheblicher Bedarf an Baugebieten in bezahlbaren Lagen. Zu diesem Zweck muss auch die Sanierung und die Umnutzung von bestehenden Immobilien verstärkte Aufmerksamkeit erhalten.
Barrierefreiheit wird in einer alternden Gesellschaft zu einem immer wichtigeren Thema in der Wohnungsbaupolitik. Altersgerechtes und behindertengerechtes Wohnen muss daher stärker gefördert werden. Weiterhin sind Wohnungen speziell für Singles und Studenten zu schaffen. In den letzten vier Jahren ist hier nahezu nichts passiert. Das muss sich dringend ändern. Um mehr Wohnraum in Bremen zu schaffen, wollen wir die Servicequalität des Bauressorts und der Bauämter verbessern. Insbesondere beim Bauamt Bremen-Nord sehen wir Verbesserungsbedarf, vor allem was die Bereiche Zuverlässigkeit und Service anbetrifft. Die CDU Bremen wird alles daran setzen, Bauträger zum Bauen zu motivieren. Das heißt für uns: Auflagen, um an Förderung zu kommen, dürfen nicht zu hoch sein. Genehmigungsverfahren müssen massiv beschleunigt werden. Es muss stärker kundenorientiert gearbeitet werden. Attraktives Bauland muss ausgewiesen werden. Wir brauchen eine Angebotspolitik und keine Nachfragepolitik wie bisher. Darunter verstehen wir, dass Interessenten geeignete Flächen serviceorientiert angeboten bekommen. Unrealistische Forderungen z. B. an energetische Standards lehnen wir ab. Dies alles wollen wir anpacken, damit wir konkurrenzfähig gegenüber dem niedersächsischen Umland werden und in Bremen mehr Wohnraum entsteht
Über 80.000 Menschen arbeiten in Bremen und zahlen Ihre Einkommensteuer in Niedersachsen. Das macht Bremen richtig arm und kostet Bremen Millionen. Bremen muss also auch um handlungsfähig zu bleiben ein Interesse daran haben Menschen, die in Bremen arbeiten nicht an das niedersächsische Umland zu verlieren.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit Ihre Fragen ausreichend beantworten.
Mit herzlichen Grüßen
Sandra Ahrens