Frage an Sandra Ahrens von Nicole B. bezüglich Familie
Ich wüsste gerne, was getan wird, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie es immer so schön heißt, endlich auch lebendig zu machen. Was können Alleinerziehende erwarten, wenn sie Ihnen ihre Stimme geben, damit es endlich möglicht gemacht wird, einer geregelten Arbeit nachzugehen und gleichzeitig seine Kinder liebevoll zu betreuen. Es gibt viele Frauen, die aufgrund mangelnden oder vor allem unzureichendem Kitaangebot in Schwierigkeiten kommen und so trotzt gutem Lebenslauf und einer soliden Ausbildung am Existenzminium herumkrepeln müssen. Was wird getan, um hier Abhilfe zu schaffen? Welche Möglichkeiten gibt es, um insbesondere das Kitaangebote hinsichtlich längerer Zeiten schnellstmöglich auszubauen? Warum gibt es zum Beispiel im Öffentlichen Dienst keine Betriebskitas?
Vielen Dank!
Liebe Frau B.,
Herzlichen Dank für Ihre Frage.
Bremen hat 33,7% Kinderarmut. Viele Kinder leben davon nur mit einem Elternteil zusammen. Alleinerziehende zu unterstützen daher ein Herzensanliegen der CDU. Alleinerziehende brauchen gute Infrastrukturen und ein gutes Netzwerk, um die vielfältigen Aufgaben vor denen sie stehen bewältigen und den Lebensunterhalt ihrer Familie sichern zu können.
Wir wollen daher von Anfang an Alleinerziehende unterstützen.
- Elterngeld und Elterngeld Plus sind auch für Alleinerziehende eine gute Möglichkeit um finanziell abgesichert als Familie zusammen zu wachsen.
- wenn der Eintritt/Wiedereintritt in das Berufsleben ansteht und ein Platz bei Tageseltern, in der Krippe oder im Kindergarten ansteht, dann wollen wir
- eine ganzjährige Aufnahme in die Tagesbetreuung und nicht nur im Januar
- jederzeit eine Aufstockung/Veränderung der Betreuungszeit für das eigene Kind auch
im laufenden Kitajahr und mehr Flexibilität in den Angeboten was die Öffnungszeiten
angeht.
- solange noch das starre Modell in Bremen gilt als ersten Zwischenschritt zu den
obigen beiden Punkten:
ein Modellprojekt für Alleinerziehende in einigen Kitas, verteilt in allen
Stadtteilen, wonach auch eine Aufnahme über die 4 Stunden ( Krippe), bzw. 6 Stunden
(Kita) im Januar erfolgt, damit erst die Betreuung und dann die Arbeitssuche gesichert
ist, weil Arbeitgeber als erstes wissen wollen, ob die Betreuung der Kinder abgesichert
ist.
- wir wollen in jedem Ortsteil ausreichend Tagesbetreuungsplätze
- wir wollen ab Schuleintritt eine weitere ganztägige Betreuung für diejenigen, die das wünschen bereitstellen, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ab der Schule nicht wieder zur reinen Farce wird.
Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine ausführliche Antwort zum Thema Ganztagsschule an Sarah Terborg und werde mich daher hier nur auf Stichpunkte beschränken, um die Antwort kurz zu halten:
- Wir wollen den Prozess des Ganztagsausbaus über alle Schulformen hinweg noch ausweiten und beschleunigen. Qualität steht dabei für uns im Vordergrund.
- Wir wollen eine verbindliche Abstimmung zwischen Bildung und Soziales in Bezug auf Hort und Ganztagsschulplätze, damit Eltern schnell Klarheit haben und eine ausreichende Zahl an Ganztagsplätzen.
- Betriebskitas gibt es im öffentlichen Dienst derzeit keine. Es gab und gibt immer wieder
Initiativen eine solche eine auf den Weg zu bringen, so z.B. bei Justiz. Letztlich scheiterte
das zum einen an den Rahmenbedingungen und zum anderen an den Eltern. Viele
entschieden sich letztlich doch lieber für eine wohnortnahe Betreuung, damit die Kinder
Kontakt zu Nachbarskindern frühzeitig aufbauen konnten.
Das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Thema nicht noch mal wieder aufgegriffen werden
sollte. Auch Belegplätze (also der Einkauf einzelner Plätze in einer bestehenden Krippe/Kita) sollte hier überlegt werden. Wir als CDU können uns hier eine Menge vorstellen, wenn der Bedarf durch die Beschäftigten geäußert wird.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort alle Ihre Fragen ausreichend beantworten.
Herzlichen Gruß
Sandra Ahrens