Frage an Sahra Mirow von Michael H. bezüglich Finanzen
In Deutschland gibt es bis dato eine große Anzahl von Regionalwährungen, die experimentell oder praktisch der Bürde der Zinswirtschaft eine Absage erteilen und damit nachvollziehbar bessere Geldsysteme darstellen können.
Wie ist die Haltung der LINKEN zu diesem Thema?
Befasst man sich damit oder würde man die Ausweitung solcher alternativer Währungen sogar befürworten und fördern?
Ich habe dazu in den Themen der LINKEN nichts gefunden.
Vielen Dank,
Micha.
Sehr geehrter Herr Heger,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Linke tritt dafür ein, regionale Ökonomien zu stärken, da sie oft einen Gegenpol zu renditefixierten und global operierenden Unternehmen bilden. Es gibt aber keine mehrheitliche Position innerhalb der Linkspartei zugunsten einer Ausweitung von Regionalwährungen. Regionalgelder sind sicher ein Experiment mit einigen charmanten Zügen, die aber durch etliche Nachteile erkauft werden.
Einen wirklichen Unterschied macht Regionalgeld nur als "Schwundgeld", d.h. Geld mit eingebautem Wertverlust. Dadurch soll Akkumulation durch den Zinseszins-Effekt entgegengetreten werden. Doch Akkumulation findet nicht nur durch Geld statt, sondern in der Produktion und über den Erwerb von Aktien, Immobilien, Ländereien etc.. Dies bekommen sie durch Schwundgeld nicht in den Griff. Besser wirken dagegen steuerliche Instrumente, allen voran die Vermögensteuer bzw. -abgabe und eine höhere Erbschaftsteuer. Und möglichst große Teile der Wirtschaft müssen der Renditelogik entzogen werden.
Ihre Suche nach Alternativen zum Finanz-/Geldsystem finde ich sehr interessant. Ich hoffe, dass diese Anregungen Ihr Interesse wecken konnten.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Mirow
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