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Sabine Poschmann
SPD
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Frage von Jan L. •

Warum wird die Heimerziehung so schlecht gefördert?

Ich arbeite seit drei Jahren in einer Traumapädagogischen Intensiv-Wohngruppe und erlebe in der Arbeit extrem viele Hürden. Wir sind Pädagogen/Sozialarbeiter/Erzieher*Innen und müssen uns mehr um Bürokratie kümmern als um die Kinder. Zudem sind Gelder für die Verpflegung so gering, dass man nicht mal vernünftig Einkaufen gehen kann und auf die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen eingehen kann.

Wieso wird der soziale Bereich immer wieder benachteiligt? Wieso verdienen wir so wenig Geld, für das, was wir leisten? Dadurch wird dieser Beruf extrem unattraktiv, und es wird immer mehr das Problem des Fachkräftemangels geben!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr L.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich auf allen Ebenen für eine Verbesserung der Kinder- und Jugendhilfe ein. Aber zum größten Teil ist die Jugendhilfe eine kommunale Aufgabe, bei der teils die Bundesländer unterstützen, der Bundestag hat keinen Einfluss auf Bezahlung oder Ausstattung der Heime. 
Wir entscheiden nur über die Rahmengesetzgebung und die Förderung deutschlandweiter Träger durch den Kinder- und Jugendplan (KJP) des Bundes. Hier stehen wir klar für mehr Geld für Kinder- und Jugendhilfe, statt für Sparprogramme wie die Union. 

Deshalb haben wir den KJP gegen Kürzungsforderungen der FDP verteidigt und trotz der knappen Haushaltslage ist er bei der Höhe von 243 Millionen Euro geblieben. Dieses Geld fließt unter anderem in Jugendsozialarbeit/Jugendmigrationsdienste, für die Jugendverbandsarbeit und vieles mehr. Wir fordern für die Zukunft eine jährliche Erhöhung der Mittel für den KJP, um Inflation und höhere Kosten der Träger abzudecken. 
Gleichzeitig wollte die CDU in NRW 24,5 Millionen Euro bei der Familien- & Kinderbetreuung sparen. Nur durch breite Proteste der Bevölkerung konnten die Einsparungen reduziert werden. Hier zeigen sich die unterschiedlichen Prioritäten der Parteien. 

Zusammen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen arbeiten wir aktuell auch weiter am Aufbau von kommunalen Präventionsketten in der Kinder- und Jugendarbeit. Ein Teil davon ist ein Antrag im Bundestag, der Kinder psychischer oder suchtkranker Eltern besser unterstützen soll. Dazu hatten wir erst gestern eine Expertenanhörung und wollen den Antrag noch im Januar beschließen und konnten hiervon auch Grüne, Union und die FPD überzeugen.

Sie können sich sicher sein, dass wir auch weiterhin im Bundestag für ausreichende Bundesmittel für Kinder und Jugendliche kämpfen. Und auch meine Kolleginnen und Kollegen vor Ort werden alles daransetzen, weitere Kürzungen durch die CDU-Landesregierung zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Poschmann 

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