Sollen die Diskussionen im Bundestag in Verteufelungen des anderen Demokraten weitergehen?
Sehr geehrte Frau Poschmann,
Sie halte ich für integer, aber meine Frau und ich haben die Lust auf die nächste Wahl verloren. Wir sind 80 Jahre alt und erleben den Umgang der Demokraten miteinander als abstoßend. Wenigstens hat er offengelegt, dass Deutschland gespalten ist. Es war vielleicht von Herrn Merz unklug in dem Bemühen, die AfD klein zu bekommen, weil er das falsche Papier vorlegte. Die Hoffnung, der Mehrheit draußen im Land zu zeigen: Wir haben verstanden! War ein Kurzschluss. Aber ihn zum Teufel zu erklären macht es schlimmer und stärkt die AfD und putscht Leute auf, gegen ihn anstatt gegen die AfD zu protestieren. Denn wie wollen Demokraten reagieren, sollte die AfD künftig Spaß daran gewinnen, sich bei Abstimmungen reinzuhängen, um das Parlament aufzumischen und die Demokraten vorzuführen? Sie folgen einer Strategie, die Demokraten keiner, dann braucht man Glück. Beste Wünsche, H. K.
![Sabine Poschmann Portrait von Sabine Poschmann](/sites/default/files/styles/politician_teaser_xsmall/public/politicians-profile-pictures/Sabine%20Poschmann_Retusche_rot.jpg?itok=ojm6YX0A)
Sehr geehrter Herr K.
vielen Dank für Ihre Nachricht und die netten Worte.
Ich denke, wir müssen hier differenzieren. Auch ich bin schockiert, dass Herr Merz nun doch mit der AfD zusammenarbeitet, gerade weil er dies im November noch explizit ausgeschlossen hat. Das muss man kritisieren dürfen, gerade weil es Zweifel am Wert anderer Versprechen von Herrn Merz aufkommen lässt.
Aber wir sollten uns im Umgang mit der AfD nicht verrückt machen lassen. Wenn die AfD, wie in der Vergangenheit oft geschehen, einem Antrag einer anderen Partei zustimmt, dann ist das erst einmal egal, solange sich dadurch keine neuen Mehrheitsverhältnisse ergeben. Die AfD hat beispielsweise auch schon Anträgen der Bundesregierung zugestimmt, was aber damals irrelevant war, da diese Anträge sowieso eine Mehrheit hatten. Das ist der Unterschied zum Vorgehen der Union, die nur durch die AfD eine Mehrheit hatte.
Aber ich bin mit Ihnen der Meinung, dass man mit der Kritik nicht über das Ziel hinausschießen darf, die CDU ist nicht rechtsradikal oder Ähnliches.
Unter Demokraten müssen wir kompromissfähig bleiben und auch nach der Wahl miteinander reden können. Das werden wir auch nach dem 23. Februar tun, ich hoffe, ich konnte noch ein klein wenig Lust aufs Wählen wecken!
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Poschmann