Die britische Dailymail bringt ins Spiel, dass Omikron 100x weniger tödlich sein könnte als Delta und vergleicht mit Grippe. Warum wird das ignoriert und munter an einer Impfpflicht gestrickt?
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Eine mögliche Impfpflicht würde nicht zum Brechen der aktuellen Omikron-Welle beitragen. Sie würde verhindern, dass wir alle paar Monate von der einen Welle in die nächste hineingeraten. Vor allem würde die Impfpflicht die Erforderlichkeit neuer Maßnahmen im Herbst 2022 und Winter 2022/23 verhindern. Die Omikron-Variante wird aller Voraussicht nach nicht die letzte Variante des SARS-Coronavirus-2 sein. Deshalb benötigen wir eine Grundimmunisierung innerhalb der Bevölkerung und dies gelingt uns am sichersten durch Impfungen. Auch wenn die Omikron-Variante aktuell deutlich weniger tödlich zu sein scheint und auch die Intensivstationen im Moment noch ausreichend Kapazitäten haben, ist bei sehr hohen Fallzahlen mit einem Anstieg an Intensivpatienten zu rechnen. Das Gesundheitssystem könnte so wieder an seine Belastungsgrenzen stoßen. Außerdem gibt es noch keine abschließenden verlässlichen Daten zu Long Covid bei milden Omikron-Verläufen. Wir müssen also noch immer mit Vorsicht handeln und sollten auch bei einer weniger tödlichen Virusmutation das beste Mittel im Kampf gegen das Virus, nämlich die Impfungen, gezielt einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Poschmann