Frage an Sabine Poschmann von Rainer H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Abgeordnete,
"Geld ohne Gegenleistung widerspricht meinem Bild einer sozialen Marktwirtschaft" sagt Minister Spahn https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/jens-spahn-im-interview-deutschland-hat-es-sich-zu-bequem-eingerichtet/23678820.html
Wenn dies so ist, wieso werden dann Menschen, deren Körper (in Teilen) laut Spiegel in 2009 bereits 250000 Dollar wert war https://www.spiegel.de/wirtschaft/lukratives-geschaeft-deutsche-firma-handelt-mit-ukrainischen-leichenteilen-a-644416.html und die per Gesetz als Organ- und Gewebespender gelten sollen https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/110/1911096.pdf nicht für ihre Organe/Gewebe zu Lebzeiten bezahlt?
Nach einem Bericht von rp 2009 verdienen Unternehmen an den Medikamenten jährlich Milliarden, kann eine Lebertransplantation mit Vor- und Nachbehandlung bis zu 200.000 Euro kosten, eine Nierentransplantation im Durchschnitt zwischen 50.000 und 65.000 http://www.ruhr-uni-bochum.de/chirurgie-kk-bochum/pressespiegel/2012.08.08%20RP%20-%20So%20teuer%20ist%20eine%20Transplantation.pdf als pdf oder als html https://web.archive.org/web/20180228142518/http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/so-teuer-ist-eine-transplantation-aid-1.2942852
Wie hoch sind aktuell die Kosten, sicher höher!?
Was ist mehr das Eigene, als der eigene Körper, der von anderen umfassend begehrt wird und die dafür sehr viel Geld zu bezahlen bereit sind, nur nicht dem Eigentümer oder dessen Erben? Die Gegenleistung als Gesetz formuliert, das Geld für die Gegenleistung verweigert?!
Wenn die potentiellen Organ-/Gewebespender ihren Körper nicht verkaufen können und damit einem vorgeblichen Mangel an Spenderorganen- und Geweben nach den Regeln der sozialen Marktwirtschaft erfolgreich entgegen wirken könnten (Regelungen wie die Widerspruchslösung wären dann überflüssig), zumindest ihre Erben sollten bereits nach aktueller Gesetzeslage vom Erlös Ihres Erbes einen Anteil bekommen.
Setzen Sie sich für die Erben und deren Geld ein?
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Die Organspende sollte meiner Meinung nach eine Spende bleiben und daher auf Freiwilligkeit beruhen. Auch die Widerspruchslösung sieht vor, dass die Menschen sich freiwillig zur Organspende entscheiden. Sie müssten sich dafür lediglich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen, was ich für zumutbar halte.
Würden wir die Menschen für ihre Organe bezahlen, würde dies aus meiner Sicht in kurzer Zeit zu einem Organhandel führen, den ich für sehr unethisch halte. Die von Ihnen genannten Fälle sind Beispiele dafür, wie schnell menschliche Organe dadurch zu einer Ware werden könnten. Ich fürchte daher, dass es zu einer Situation führen würde, in der derjenige, der am meisten zahlt, das Organ erhält. Daher halte ich eine solche Lösung nicht für den richtigen Weg.
Ich hoffe trotzdem, dass ich Ihnen mit meinen Informationen weiterhelfen konnte!
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Poschmann