Frage an Sabine Poschmann von Gustav B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Poschmann,
Sie waren Betriebsrätin bei der DEW21 und geben als einen Ihrer politischen Schwerpunkte die Energiepolitik an. Miteigentümer bei der DEW21 ist der Konzern RWE und Ihre Partei bemüht sich vor Ort derzeit auch stark darum,daran nichts maßgeblich zu ändern.
Die RWE ist nicht nur Betreiberin von 5 Kernkraftwerken sowie Miteigentümerin der UAA Gronau sondern auch, dank ihrer Kohlekraftwerke, klimaschädlichster Konzern Europas. die RWE hat von allen großen, deutschen Energiekonzernen, den geringsten Anteil erneuerbarer Energien in ihrem Strommix und ist auch durch politisches Lobbying immer wieder als Bremserin und Verhinderin der Energiewende aufgefallen. Ehemalige RWE-Manager leugnen ganz offen in pseudowissenschaftlichen Büchern, den Klimawandel, welcher weltweit zu massenhaften Fluchtbewegungen, Krankheiten, Kriegen, Hungersnöten und Artensterben führt.
im Rheinischen Braunkohlerevier zerstört RWE ganze Landstriche, vertreibt die einheimische Bevölkerung und zerstört die Gesundheit der Anwohner*innen ihrer Kraftwerke. Selbst diese unvorstellbaren Verbrechen werden noch übertroffen von der neokolonialistischen Ausbeutung, die für die kolumbianische Steinkohle betrieben wird.
Viele Mitglieder Ihrer Partei machen sich die Sprache der Atomlobby zu eigen und betonen immer wieder, Kohle sei eine Brückentechnologie auf dem Weg in die erneuerbare Zukunft.
Nun stehen sowohl neue als auch alte Kohlekraftwerke der Energiewende im Weg. Alte Kohlekraftwerke sind nicht flexibel regelbar und passen somit mit Wind- oder Sonnenkraftwerken nicht zusammen. Neue Kohlekraftwerke rentieren sich nur, wenn sie lange genug laufen, das heißt, wenn sich die Energiewende hinauszögert.
Meine Frage an Sie ist nun: Wie stehen Sie zum konzern Rwe, mit dem Sie laut Ihrer Vita nun einmal in gewisser Weise verbunden sind, können Sie garantieren eine RWE-feindliche Politik zu betreiben?
Wie stehen Sie zu der Aussage Kohle sei eine "Brückentechnologie" und würde gebraucht?
Sehr geehrter Herr Berger,
mir liegt es fern eine Politik zu betreiben, die als unternehmensfeindlich tituliert werden kann. Ich stimme Ihnen zu, dass die großen Energiekonzerne mehr auf Rendite gesetzt haben, als auf eine zukunftsgerichtete Energieerzeugung. Dazu hat die jetzige Bundesregierung durch die Laufzeitenverlängerung von Atomkraftwerken beigetragen. Dies hat sogar dazu geführt, dass die Investitionen in Blockheizkraftwerke von Stadtwerken sich nicht mehr gerechnet haben und auf diesem Gebiet ein Investitionsstillstand eingetreten ist. Die Wirtschaft braucht berechenbare Rahmenbedingungen, sonst fehlen uns die wichtigen Investitionen in regenerative Energieerzeugungsanlagen. Durch entsprechende politische Rahmenbedingungen muss auch die Fehlentwicklung auf dem Energieerzeugungsmarkt gestoppt werden. Die Braun- und Steinkohle darf nicht mehr diesen Marktanteil haben, den sie heute hat. Ich erachte es zurzeit als notwendig, dass Steinkohle eine Brückenfunktion hat, die auf Dauer unbedingt durch moderne Gaskraftwerke ersetzt wird. Langfristig stehe ich für eine Energieversorgung mit regenerativen Energien, hierfür brauchen wir Speichermöglichkeiten.
Liebe Grüße
Sabine Poschmann