Wie ist der Kampf gegen die Klimakatastrophe, der internationaler Kooperation aller großen Player bedarf, mit der sich verschärfenden Konfrontation mit China, Russland und den BRICS+ vereinbar?
Nationale Anstrengungen für die "Klimawende" sind wichtig, aber was nützen sie, wenn es nicht zumindest bei allen großen "Playern" wie der EU, der USA, China, Indien und auch Russland ähnliche Entwicklungen gibt?
Sehr geehrter Herr S.,
zu Ihrer Frage kann ich nur sagen, dass jemand einen Anfang machen muss. Mit dem Argument, die anderen machen auch nichts, kommen wir nicht weiter. Wie dringlich alle Maßnahmen und Versuche sind, spüren wir gerade auch in Deutschland sehr deutlich. Zuerst sind uns die Wälder vertrocknet und jetzt hatten wir drei Überflutungen innerhalb von 6 Monaten an drei verschiedenen Orten. Gar nicht zu reden vom 14 Juli 2021. Dazu aktuell die Überschwemmungen in der Schweiz.
Wir in Europa haben bisher durch die Industrialisierung und unseren, im Vergleich zur Weltbevölkerung, hohen Lebensstandard, sehr viel zur Klimakatastrophe beigetragen. Da fällt uns auch eine besondere Verantwortung zu. Außerdem verlagern wir viele klimaschädliche Aktivitäten in der Produktion unserer Produkte, in andere Länder. Somit stehen wir wieder gut da mit unseren Anstrengungen. Auch das führt zur einer Verschärfung von Konflikten.
Wir können nur versuchen, global zusammenzuarbeiten. Dafür müssen wir aber auch ehrlich sein. Wenn wir den Anspruch haben, jeden Tag Fleisch zu essen und unsere Tiere hier mit Soja aus Brasilien mästen, dann können wir nicht gleichzeitig Brasilien auffordern, den Amazonas zu schützen.
Irgendwann werden wir kein Geld mehr haben, um die Hochwasseropfer zu entschädigen und die betroffenen Orte wiederaufzubauen. Da ist es besser zu versuchen, möglichst schnell, Klima-resilient zu werden. Wir brauchen Überflutungsflächen, Moore und gesunde Wälder, mehr Bäume in der Stadt und weniger Parkplätze, …
In diesem Sinne,
liebe Grüße,
Sabine Grützmacher, MdB