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Sabine Grützmacher
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Ralph E. •

Warum sind Sie gegen einen Anpassung des Rentenalters an die Lebenserwartung?

Hallo Frau Grützmacher,

ich bin Mitte 50. Wenn ich meinen aktuellen Gesundheitszustand mit dem meiner Eltern im selben Alter vergleiche, liegen Welten dazwischen. Im meinem Freundes- und Bekanntenkreis sieht es ähnlich aus. Auch viele Kollegen & Kolleginnen, die aktuell in Rente gehen, sind körperlich & geistig topfit.

Es ist natürlich schön, dass viele Leute heutzutage beim Renteneintritt nicht gebrechlich sondern aktiv sind. Demografische Entwicklung und die stagnierende Produktivität sprechen eindeutig dafür, das Rentenalter der Lebenserwartung anzupassen, zumindest für viele Berufsgruppen.

Beim "Kandidatencheck" hat nur einer sich getraut, die Frage mit "Ja" zu beantworten.

Ich halte es nicht für sinnvoll, dass in 15 Jahren meine Rentenansprüche dadurch finanziert werden, dass meine Kinder 25 - 30 % RV-Beiträge bezahlen. Normalerweise sind die Grünen eine Partei, die auch unbequeme Antworten gibt, daher würde mich interessieren, wie sie sich die Finanzierung der Rente vorstellen.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr E.,

das Thema Rente ist ein schwieriges Thema. Ich habe nicht für eine generelle Anhebung des Rentenalters gestimmt, weil ich das sozial bedenklich finde. 

Als ersten Schritt sollte man freiwillige Möglichkeiten und Anreize über das 67. Lebensjahr hinaus zu arbeiten, anbieten. Das würde Beiträge sparen und weitere Einnahmen für die Rentenkasse generieren.

Aber nicht alle sind so fit und gesund im Alter - wie Sie es beschreiben -, dass sie überhaupt das reguläre Rentenalter erreichen können. Diese Menschen dürfen nicht durch Rentenminderung abgestraft werden.

Letztendlich werden wir in Deutschland um eine wirkliche Rentenreform nicht herum kommen. Ein Vorbild könnte die Schweiz sein, wo es ein 3-Säulen-System gibt, dass aber alle Bürger in der ersten Säule einschließt. Diese erste Säule dient der Existenzsicherung. Die weiteren Säulen kommen aus der beruflichen Vorsorge und aus einer gebundenen Vorsorge, die über den Bankensektor oder private Versicherungen läuft.

In diesem Sinne,

mit freundlichen Grüßen,

Sabine Grützmacher, MdB

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