Portrait von Sabine Grützmacher
Sabine Grützmacher
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Vanessa S. •

Was tun Sie, um den Tierschutz in der Landwirtschaft zu verbessern? Weiterhin soll die Anbindehaltung, Verstümmelung ohne Betäubung, Langstreckentransporte etc. erlaubt bleiben. Das darf nicht sein!

Portrait von Sabine Grützmacher
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau. S.

vielen Dank für Ihre wichtige Frage zum Tierschutz in der Landwirtschaft. Ihre Sorge bezüglich der Anbindehaltung, der Verstümmelung ohne Betäubung und der Langstreckentransporte teilen wir. Solche Praktiken dürfen nicht weiterhin ungehindert stattfinden. Der Schutz von Tieren in der landwirtschaftlichen Tierhaltung ist ein zentrales Anliegen für die Grünen, und wir setzen uns seit längerem dafür ein, den Tieren ein würdiges Leben zu geben.

In Bezug auf Ihre geäußerten Bedenken möchte ich zunächst darauf hinweisen, dass die Bundesregierung Ende Mai 2024 beschlossen hat, den Rindern mehr Bewegungsfreiraum zu gewähren. Dies erfordert von den Betrieben, ihre alten Anbindeställe entsprechend umzubauen. Da jedoch viele kleine Betriebe aufgrund beengter Dorfstrukturen, Platzmangels oder der hohen Kosten eines Stallneubaus nicht in der Lage sind, diese Vorgaben zu erfüllen, haben Landwirte und ihre Verbände lange gegen das Verbot opponiert. Deshalb wurde eine Übergangsfrist eingeräumt, um die Umsetzung dieser Maßnahmen zu ermöglichen.

Die erwähnten Langstreckentransporte werden von den Grünen komplett abgelehnt. Wir sind stark dagegen und fordern stattdessen regionale Schlachtungen. Kürzere Wege bedeuten nicht nur weniger Tierleid, sondern auch weniger Emissionen und einen kleineren ökologischen Fußabdruck. Eine regionale Initiative, die sich auch lokale Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte  zum Ziel gemacht hat, ist Bergisch pur (www.bergischpur.de). Sie setzen sich für eine regionale Kreislaufwirtschaft ein, dazu gehört auch die lokale Erzeugung und Vermarktung von Fleischprodukten. Auch dadurch werden Langstreckentransporte verhindert.

Wir fördern eine tiergerechte Haltung und arbeiten daran, die gesetzlichen Bestimmungen zu optimieren. Hierzu zählen nicht nur die Verbesserung der gesetzlichen Vorgaben, sondern auch konkrete Maßnahmen, wie der Umbau von Ställen zu besonders tiergerechten Einrichtungen. Ein wichtiger Schritt, den wir bereits in die Wege geleitet haben, ist die Einführung einer verbindlichen, staatlichen Tierhaltungskennzeichnung. Diese Kennzeichnung stellt einen Meilenstein dar, da sie bewusste Konsumentenentscheidungen fördert und Betriebe unterstützt, welche die höhere Standards in der Tierhaltung einhalten. Außerdem ist diese EU-weite Herkunftskennzeichnung, Grundlage für eine nationale Fleischregelung.

Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, das Tierschutzgesetz zu überarbeiten und rechtliche Lücken ein für alle mal zu schließen. Die Entwicklung einer Tiergesundheitsstrategie, die die Gesundheit und das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt stellt, ist ebenfalls ein zentraler Aspekt unserer Arbeit. U.a. wollen wir eine umfassende Datenbank etablieren, womit wir messen können, wie gut es den Tieren wirklich geht. Teile des Tierschutzrechts sollen zudem in das Strafrecht überführt werden, wodurch höhere Strafen möglich sind. Das Unrecht solcher Taten wird dadurch stärker betont und hervorgehoben und dient als Ideal, um Tiere besser zu schützen und eine tiergerechtere Zukunft zu gestalten. In diesem Zusammenhang wollen wir auch den Brandschutz in Ställen verbessern. Der Tierwohlcent dient als weitere Maßnahme, um tierhaltenden Betrieben eine Zukunft zu geben durch die Finanzierung des dringend notwendigen Umbaus der Tierhaltung. Siehe auch: https://www.gruene-bundestag.de/themen/tierschutz

Es ist gewiss nicht einfach, doch wir setzen alles daran, die Haltung der Tiere zu verbessern und ihnen ein würdigeres Leben zu ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass solche Maßnahmen einen erheblichen Beitrag zum Wohl der Tiere leisten und hoffen für die Zukunft, dass der Tierschutz in der Landwirtschaft konsequent weiterentwickelt wird.

In diesem Sinne,

liebe Grüße,

Sabine Grützmacher, MdB

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