Warum soll die Besteuerung von "Kryptowährungen" der von Finanzinstrumenten angeglichen werden?
Sehr geehrte Frau Grützmacher,
die Haltefrist von Kryptowährungen abzuschaffen mit der Begründung der Äquivalenz zu Finanzinstrumenten ist ein Trugschluss.
Zunächst ist es sinnvoll Kryptowährungen (wie in den USA) aufzuteilen in Bitcoin und alle anderen Coins/Token. Warum? Bitcoin hat keinen Emittenten (dies ist einmalig) und sonst keine zentrale Partei mit Einflussmöglichkeit. Dann wäre Bitcoin (wie bisher auch) steuerlich gleich zu behandelt wie Gold auch. Auch bei Gold (Edelmetalle) greift die Haltefrist.
Bitcoin ist digitales Gold, ergo ist es nur gerechtfertigt es analog Gold zu besteuern. Bei den übrigen Coins/Tokens kann man darüber nachdenken, die Kapitalertragsteuer einzuführen, da sie Finanzinstrumenten ähnlich sind. Es ist aber wichtig Bitcoin hiervon zu unterscheiden.
Diese Logik ist ebenfalls konform zur initialen deutschen aufsichtsrechtlichen Behandlung (der BaFin): sie behandelte Bitcoin als Recheneinheit (ähnlich einer Währung).
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Im Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 haben wir auf Seite 92 festgelegt:
"Auch werden wir die Steuerfreiheit für andere Veräußerungsgewinne, beispielsweise beim Handel mit Edelmetallen, Rohstoffen oder Kryptowerten, abschaffen"
Ich teile Ihre Ansicht, dass Gewinne aus Bitcoinverkäufen genau wie Veräußerungsgewinne aus der Spekulation Gold besteuert werden sollten. Allerdings denke ich auch, das in beiden Fällen die Haltefrist abgeschafft werden sollte.
AnlegerInnen, die bereits heute Bitcoin besitzen, werden davon nicht getroffen werden - genau wie bei der Abschaffung der Haltefrist bei Aktien soll es meiner Meinung nach auch hier eine Stichtagsregelung geben, die sicherstellt, dass nur Gewinne aus dem Verkauf von Bitcoins, die nach dem Stichtag gekauft wurden, von dieser Besteuerung betroffen sind.
Ich hoffe Ihre Frage beantwortet zu haben,
mit freundlichen Grüßen,
Sabine Grützmacher, MdB
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