Warum bekommen Rentner und Rentnerinnen erst zum Monatsende die jeweilige Rente ausgezahlt.
Sehr geehrter Herr W.,
der Grund für die Auszahlung der Renten zum Monatsende ist eine Umstellung, die 2003 im Rahmen der "Agenda 2010" erfolgte. Mehrere Gründe schienen damals für diese Maßnahme zu sprechen. Zum einen stieg (und steigt) die Zahl der Rentner*innen in Deutschland, von etwa 15,29 Millionen im Jahr 1991 auf etwa 23,68 Millionen im Jahr 2002. Hier kann man die Konsequenzen der Wiedervereinigung für das Rentensystem erkennen. Dazu kommt weiterhin der demografische Wandel (wir werden immer älter und haben immer weniger Kinder), der eine Herausforderung für das beitragsfinanzierte Rentensystem ist.
Die Umstellung auf eine Rentenzahlung zum Ende des Monats betraf alle Rentner*innen, die ab 2003 in Rente gingen. Somit gibt es auch heute noch Rentner*innen, die ihre Rente am Monatsanfang erhalten. Der Grund für die Verschiebung auf den Monatsletzten, analog zu den meisten Gehältern, liegt in einer kurzfristigen Einsparung, insbesondere in der Umstellungsphase. Rentner*innen, die ihre Rente am Anfang des Monats erhalten, scheiden durch Tod aus dem Rentensystem aus, die neuen Rentner*innen erhalten ihre Rente am Monatsende. Insgesamt ist der Effekt aber eher ein bilanzbuchhalterischer, da die Renten ja gezahlt werden, nur eben etwas später. Da auch die meisten Löhne und Gehälter zum Monatsende gezahlt werden, entsteht auch keine Zahlungslücke beim Übergang in die Rente.
Eine weitere Anpassung des Rentensystems war die 2007 beschlossene Erhöhung des Renteneintrittsalters für die Geburtsjahrgänge ab 1947 in Monatsschritten. Das bedeutet, dass alle, die ab 1964 geboren sind, bei regulärem Renteneintritt, 67 Jahre sein müssen. Seit 2014 gibt es die abschlagsfreie Rente ab 63 Jahren (bei 45 Beitragsjahren), die vor allem langjährig Berufstätige entlasten soll.
Die Grundrente ist nun ein Versuch die Altersarmut zu bekämpfen. Das Thema Rente wird eine Herausforderung bleiben.
Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Grützmacher