Guten Tag Frau Grützmacher, in jüngster Vergangenheit wurde in der Presse wiederholt über Dunkelflauten und den dadurch notwendige Importe von ausländischen Atomstrom berichtet. - Wie soll künftig eine Energieversorung sicher gestellt werden.
Wie soll künftig eine Energieversorung sicher gestellt werden.

Sehr geehrter Herr Sch.,
leider ist die Berichterstattung zum Thema Energie etwas unpräzise und arbeitet manchmal auch direkt mit den Ängsten der Bürger. Der Anteil des importierten Atomstroms lag in 2024 bei 4%. (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energie/strom-importe-atomenergie-100.html)
Allerdings hat Frankreich durchaus auch Probleme mit der Kernkraft. Zum einen fehlt bei Hitzewellen und niedrigen Wasserständen Kühlwasser, zum anderen brauchen auch die AKWs Wartungszeiten und Reparaturen.
Die Kosten für die AKWs in Deutschland hat zu einem großen Teil der Steuerzahler übernommen. Auch in den Ländern, die neue Atomkraftwerke planen, geht der Ausbau nicht so schnell voran wie erhofft. Und das Problem des radioaktiven Abfalls haben wir weltweit noch nicht wirklich gelöst.
Das Energiesystem muss angepasst werden. Zurzeit sind die unteren Netzebenen noch nicht digitalisiert, so dass hier die Beobachtungsmöglichkeiten fehlen. Außerdem verbrauchen wir - trotz aller Einsparversuche - weiterhin jedes Jahr mehr Strom. Daher müsen wir weitere Einsparpotentiale finden und insbesondere Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energie werden zunehmend wichtiger, damit wir an den "guten" Tagen unsere erneuerbare Energie nicht verramschen müssen.
Deshalb muss unser Energiesystem angepasst werden, es braucht mehr Flexibilität und muss mit dezentraler Energieerzeugung und Energienutzung umgehen können. Auch wird eine weitere Integration der europäischen Energiesysteme vorangetrieben, wie neulich mit der Zuschaltung der baltischen Länder.
Wenn wir diesen Weg weitergehen, bin ich optimistisch, dass wir die Energiewende in Europa schaffen können.
Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Grützmacher, MdB