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Frage von Albrecht S. •

Bahnpreise vs. Spritpreise - Warum sind derzeit die Bahnpreise (vor allem im Fernverkehr) so viel höher als sonst, die Spritpreise hingegen werden niedrige

Sehr geehrte Frau Friedel,
Ich habe eine Frage an Sie, meinen Abgeordneten. Warum sind derzeit die Bahnpreise (vor allem im Fernverkehr) so viel höher als sonst, die Spritpreise hingegen werden niedriger, so dass sich für mich (Inhaber eines KFZ und einer Bahncard 25) das Autofahren auf einer Strecke von ca. 200km deutlich mehr rentiert als das Fahren mit der Bahn. Wieso findet man in keinen Medien etwas darüber und wie rechtfertigt sich diese Tatsache mit der angestrebten Verkehrs- und Energiewende? Ich verstehe das leider nicht und möchte es gern erklärt bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
Albrecht S.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

Sie haben Recht - die Bahn hat Anfang Dezember 2022 ihre Preise im Durchschnitt um ca. 4,9 Prozent erhöht, die Flexpreise im Fernverkehr sogar um 6,9 Prozent im Durchschnitt. Natürlich lag der Grund in der allgemeinen Kostenentwicklung, die eben auch an der Bahn als großem Energieverbraucher und Infrastrukturhalter nicht vorübergeht. Wenn man sich die Fahrtkosten für die Strecke Dresden-Berlin (ca. 200 Km) mit aktuellen Preisen an einem Wochentag anschaut, dann scheint mir das Rennen momentan ausgeglichen:

Auto (bei 7L / 100 Km und aktuellen spritkosten von 1,9 Cent / Liter ):
Spritkosten: 26,60 Euro

Zug mit Bahncard 25:
Sparpreis: 23,90 Euro
Flexpreis: 32,00 Euro

Damit zeigt sich, dass die Bahn eben nicht unbedingt teurer ist und in dem Beispiel auch nur, wenn man die reinen Spritkosten dem Flexpreis auf der Strecke gegenüberstellt, welcher wie der Sparpreis auch noch ein City-Ticket beinhaltet, mit dem man, zumindest bei Fernverkehrszielen, fast von Tür zu Tür fahren kann (und zum Beispiel die Parkplatzsuche und Parkkosten entfallen). Und natürlich muss man auch dazusagen: Würde man einmal eine Vollkostenrechnung für das Auto aufmachen - mit allem was anfällt (Steuer, Versicherung, Werkstatt etc.) - sieht die Sache nochmal anders aus und das Auto hat dann bei gut mit der Bahn erreichbaren Zielen seine Vorteile endgültig verloren. Würde man schließlich noch eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit Infrastruktur, Zeitkomponente (Stau), Verkehrstoten, CO2-Emissionen usw. aufmachen, dann wird der Vorteil der Bahn noch einmal deutlicher.

Aber natürlich gebe ich zu: Gerade das letztere ist dann für die einzelne Person eine nicht mehr so relevante Perspektive, für uns als Gesellschaft schon. Und deshalb brauchen wir eben eine Mobilitätswende, die dafür sorgt, dass die Bahn ein noch attraktiveres und bezahlbares Angebot machen kann. Deshalb hat sich die SPD so vehement für das Deutschlandticket eingesetzt und deshalb ist uns der Ausbau der Nah- und Fernverkehrsangebote sehr wichtig. Damit die Ticketpreise bei diesen Investitionserfordernissen stabil bleiben, braucht es staatliche Investitionen in die Bahn - auch für diese setzen wir uns ein. Jedes Jahr werden viele Milliarden Euro für den Bau von Autobahnen, Bundes-, Land- und Kreisstraßen staatlich finanziert. Das ist zum größeren Teil auch gut so und wichtig, da das Autofahren gerade in den ländlichen Räumen für viele Menschen die Mobilität sichert. Dem öffentlichen Verkehr aber wenigstens in gleichem Umfang staatliche Unterstützung zuteil werden zu lassen, ist essentiell, wenn es gelingen soll, den Verkehrssektor zukunftsfähig zu machen.